Smart-TV & Datenschutz: Wie sicher sind Ihre Daten?

Letztes Update:
06
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09
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2022
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Mittlerweile besitzt fast jeder Haushalt in Deutschland mindestens einen Smart-TV. Das Tückische daran: Die Geräte sammeln oft unbemerkt Nutzerdaten. Zudem besteht die Gefahr von Hackerangriffen. Wie es um den Datenschutz bei Smart-TVs steht und wie Sie Ihre Daten schützen können, erfahren Sie hier.
Smart-TV & Datenschutz: Wie sicher sind Ihre Daten?
Die wichtigsten Erkenntnisse
  • Smart-TVs sammeln unbemerkt Nutzerdaten wie Surfverhalten und biometrische Merkmale.
  • Hacker können Sicherheitslücken in Smart-TVs ausnutzen und auf Heimnetzwerke zugreifen.
  • Samsung kritisiert für unzumutbare Werbung ohne Nutzerzustimmung durch Smart-TVs.
  • Datenschutz bei Smart-TVs oft mangelhaft; Bundeskartellamt kritisiert intransparente Datenschutzbestimmungen.
  • Datenschutz verbessern durch Updates, Apps deaktivieren, HbbTV ausschalten, Mikrofone/Webcams deaktivieren.

Mittlerweile besitzt fast jeder Haushalt in Deutschland mindestens einen Smart-TV. Smarte Fernseher haben ähnliche Funktionen wie Computer oder Smartphones. Es ist möglich, damit im Internet zu surfen, Apps zu downloaden oder auch Videoanrufe zu tätigen. Dadurch können jedoch auch personenbezogene Daten gesammelt werden. Zudem besteht die Gefahr, dass Daten durch Hackerangriffe gestohlen oder unbrauchbar gemacht werden. Viele Verbraucher sind sich dieser Gefahr nicht bewusst. Wie es um den Datenschutz bei Smart-TVs steht und wie Sie Ihre Daten schützen können, erfahren Sie hier.

Wie steht es um den Datenschutz bei Smart-TVs?

Das Bundeskartellamt hat 2020 die IT-Sicherheit und den Datenschutz bei Smart-TVs als mangelhaft bewertet. Grund hierfür war unter anderem, dass Smart-TVs eine Vielzahl an Daten sammeln, wie beispielsweise Surf- und Klickverhalten oder sogar biometrische Merkmale wie die Stimme. Der Datenfluss ist für Nutzer oft nicht durchschaubar, da er im Hintergrund abläuft. Außerdem sind die Datenschutzbestimmungen oft zu intransparent, somit verstoßen viele Smart-TVs gegen die DSGVO. Da es keine Software-Updates gibt, können zudem Sicherheitslücken entstehen.

Smart-TVs können folgende Daten sammeln:

  • Informationen zum Gerät: IP-Adresse, Standort, Gerätenummer oder Werbe-ID
  • Nutzerdaten: Geburtsdatum, Kontaktdaten, E-Mail-Adresse
  • Nutzerverhalten am TV: Interaktionen des Nutzers mit dem TV, beispielsweise Cursorbewegungen oder besuchte Websites

Bei Smart-TVs besteht zudem die Gefahr, dass Daten durch Hackerangriffe gestohlen werden könnten. Sicherheitslücken machen dies möglich. Dabei spielt oft nicht der Fernseher an sich eine Rolle, sondern andere Geräte aus dem Heimnetzwerk, auf denen damit ein Zugriff ermöglicht wird. Dazu zählen zum Beispiel Laptops oder Smartphones. Auch das Systemmikrofon des Fernsehers bietet die Möglichkeit, aus der Ferne gesprochene Worte aufzuzeichnen. Damit ist es möglich, unbemerkt ein genaues Profil des Nutzers zu erstellen.

Der bekannte Hersteller Samsung stand in der Vergangenheit bereits hinsichtlich des Datenschutzes unter Kritik. Grund hierfür ist, dass sobald ein Samsung Fernseher mit dem Internet verbunden wird, nicht nur verschiedene Dienste in Anspruch genommen werden können, sondern auch Werbung eingeblendet wird. Circa 30 Millionen Samsung TV-Geräte können mit Werbung bespielt werden, und das ohne die Zustimmung des Nutzers. Deshalb hat sich das Bundeskartellamt eingeschalten und stellte unlauteren Wettbewerb fest. Die Werbung sei in dieser Form eine unzumutbare Belästigung. Problematisch ist, dass Samsung-Ads auf die Nutzer des TVs zugeschnitten sind. Samsung wirbt sogar auf der entsprechenden Website damit, dass die Sehgewohnheiten der TV-Kunden erfasst werden. Es ist kaum möglich sich dessen zu entziehen, außer es wird auf die Funktionen des Smart-TV verzichtet oder zumindest bestimmte Sicherheitsvorkehrungen getroffen.

So schützen Sie Ihre Daten beim Smart-TV

Um den Datenschutz des Smart-TV zu erhöhen, können Sie Folgendes tun:

  • Regelmäßige Updates: Sicherheitslücken können durch regelmäßige Softwareupdates geschlossen und Fremdzugriffe vermieden werden.
  • Apps deaktivieren: Werden Apps nicht benötigt, sollten sie lieber gelöscht werden, denn hier werden auch Daten gesammelt.
  • HbbTV (Hybrid Broadcast Broadband TV) abschalten: HbbTV ist der Nachfolger des Teletextes. Bei den meisten Fernsehern wird es durch den roten Knopf aktiviert. Der Nutzer kann damit Hintergrundinformationen zum laufenden Programm oder auch Mediatheken abrufen. Zu beachten ist aber, dass HbbTV Nutzerdaten an die TV-Sender überträgt. HbbTV kann jedoch in den Einstellungen des Smart-TVs deaktiviert werden.
  • Webcams und Mikrofone deaktivieren: Ist eine Webcam oder Sprachsteuerung vorhanden, sollten diese bestenfalls abgeschaltet werden.
  • Privatsphäre-Einstellungen prüfen: In den Datenschutzeinstellungen des Fernsehers kann die Datenweitergabe beschränkt werden.
  • Internetnutzung einschränken: Smart-TVs haben keine Antivirenprogramme oder aktuelle Browser, dadurch können wichtige Sicherheitstechnologien fehlen. Daher sollte das Surfverhalten möglichst eingeschränkt werden, vor allem Online-Banking sollte vermieden werden.
  • Sicherung des Heimnetzwerkes: Nutzen Sie aktuelle Verschlüsselungsmethoden (WPA2) und verwenden Sie sichere Passwörter.

Die höchste Sicherheit besteht nur, wenn die Internetverbindung getrennt wird, dadurch können jedoch viele Funktionen des Smart-TV nicht genutzt werden. Es ist außerdem zu empfehlen, sich bereits vor dem Kauf eines smarten Fernsehers über Datenschutzbestimmungen zu informieren.

Wird ein Smart-TV genutzt, ist dieser, genauso wie andere smarte Geräte, mit dem Internet verbunden, das führt immer zu einem Datenabfluss. Auch Hacker haben die Möglichkeit, Zugriff auf andere Geräte zu haben und sensible Daten zu stehlen. Es können bestimmte Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt werden. Die vollständige Sicherheit kann jedoch nur gewährleistet werden, wenn ein Fernseher ohne Internetfähigkeit genutzt wird.
 

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Alexander Ingelheim
Co-Founder & CEO
Alexander Ingelheim ist Co-Gründer und CEO von Proliance. Sein Antrieb von Anfang an: Unternehmen bei den Hürden und Herausforderungen des Themas Datenschutz und der DSGVO zu unterstützen. Er bringt umfassende Erfahrungen aus seiner Tätigkeit in der internationalen Beratung mit, darunter Positionen bei Bregal Unternehmerkapital GmbH und McKinsey & Company. Darüber hinaus ist er zertifizierter Datenschutzbeauftragter (TÜV & DEKRA).
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