Datenaustausch: Das regelt der Data Act

Letztes Update:
15
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03
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2024
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Damit Prozesse, Lieferketten oder der CO2-Fußabdruck besser werden, müssen Unternehmen Daten erheben – wirklich effizient können diese aber erst genutzt werden, wenn man sie teilt. Welche Vorteile und Hürden gibt es? Und welche Rolle spielen dabei Plattformen, der Data Act und Datenschutzbeauftragte?
Datenaustausch: Das regelt der Data Act
Die wichtigsten Erkenntnisse
  • Unternehmen nutzen nur 20% ihrer Industriedaten.
  • Data Act fördert Datenaustausch und Nutzung in der EU.
  • Cloud-Plattformen beschleunigen Geschäftsinitiativen durch Datenverarbeitung.
  • Datenschutzbedenken behindern Datenaustausch zwischen Unternehmen.
  • Data Act ergänzt DSGVO, fokussiert auf industrielle Daten.

Vernetzte Daten sind die Basis für digitale Transformation und neue Produkte, Services und Geschäftsmodelle. Dabei bleiben rund 80 Prozent aller anfallenden Industriedaten ungenutzt! Das schätzte zumindest die Europäische Kommission im Jahr 2022. Dabei kann es sich kein Unternehmen leisten, wertvolle Datenschätze einfach liegen zu lassen.

Die Bedeutung von Daten und Plattformen

Daten innerhalb des eigenen Unternehmens zu nutzen, kann entscheidend für die langfristige Wirtschaftlichkeit sein. Doch auch der Austausch von Daten mit Partnern oder Kunden wird von Jahr zu Jahr wichtiger.

Daten sorgen nicht nur intern für Prozessoptimierungen, sondern stellen die Einhaltung regulatorischer Vorgaben sicher. So sind Industrieunternehmen auf Daten von Lieferanten angewiesen, um ihren Lieferkettensorgfaltspflichten nachzukommen oder zu einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft beizutragen.

Auf der anderen Seite hilft „Data Sharing“ mit anderen Unternehmen, nachgelagerte Stufen in der Lieferkette zu optimieren. Allerdings teilen gerade einmal 27 Prozent der deutschen Unternehmen ihre Daten in solchen Modellen. Ein wesentlicher Grund dafür sind Datenschutzbedenken.

Der Data Act soll den unternehmensübergreifenden Austausch und die Nutzung von Daten in der EU erleichtern. Neben einem regulatorischen Rahmen ist dafür aber auch eine technische Infrastruktur für einen sicheren Datenfluss notwendig – zum Beispiel in Form von Plattformen.

Daten in der Cloud

In Zeiten der Digitalisierung verlassen sich immer mehr Unternehmen auf Cloud-Plattformen. Analysten schätzen, dass bis 2027 über 70 Prozent der Unternehmen industrielle Cloud-Plattformen nutzen werden, um ihre Geschäftsinitiativen zu beschleunigen.

Cloud-Lösungen für die Industrie verbinden häufig öffentliche Cloud-Dienste mit speziellen Funktionen, die flexible Möglichkeiten für Veränderungen bieten. So vereinfachen solche Plattformen den Zugang zu neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz oder dem Internet der Dinge (IoT). Industrielle Cloud-Plattformen sind darüber hinaus wichtig, um Daten sicher zu verarbeiten und auszutauschen. Voraussetzung dafür ist eine saubere industrielle Datenbasis.

Vorteile und Hürden einer industriellen Datenbasis

Unter einer industriellen Datenbasis versteht man alle Daten, die in produzierenden Unternehmen zur Verfügung stehen und dazu dienen, die Vorteile der Digitalisierung voll auszuschöpfen. Eine solche Datenbasis ermöglicht etwa die Analyse von Datenströmen als Basis für Optimierungen in der Entwicklung oder im Vertrieb.

Doch der Aufbau einer solchen Datenbasis stellt eine komplexe Herausforderung dar. Eine interne Hürde ist die Tatsache, dass Mitarbeiter oft nicht ausreichend im Datenschutz geschult sind, um Daten sicher erheben zu können. Zudem bestehen oft Unklarheiten hinsichtlich der Nutzungsrechte. Andere Unternehmen fürchten, zu viele Daten preiszugeben.

Organisationen, die dem Austausch von Daten grundsätzlich offen gegenüberstehen, wünschen sich deshalb klare Regeln im Umgang mit fremden Daten. Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) regelt den Schutz von personenbezogenen Daten. Allerdings benötigen Unternehmen darüber hinaus klare Nutzungs- und Eigentumsrechte speziell für Industriedaten.

Vor allem beim internationalen Datentransfer herrscht große Unsicherheit. Der grenzüberschreitende Datenaustausch ist zwar möglich, wenn das Datenschutzniveau in einem bestimmten Drittland mit dem der EU vergleichbar ist. Allerdings beklagen 88 Prozent der deutschen Betriebe, dass sie das Datenschutzniveau in Drittstaaten häufig nicht selbstständig beurteilen können. Hoffnung setzen viele deshalb in den EU Data Act.

Data Act: Auswirkungen und Herausforderungen

Mit dem seit Anfang 2024 innerhalb der Europäischen Union geltenden Data Act will die EU den (grenzüberschreitenden) Zugang zu und den Austausch von Industriedaten fördern und dafür klare Regeln vorgeben. Zusammen mit dem Data Governance Act soll ein Rahmen entstehen, innerhalb dessen ein Datenmarkt für die wachsende Menge an Unternehmensdaten in Europa entsteht. Für die Umsetzung der Verordnung gilt eine Übergangsfrist bis zum 12. September 2025.

Wer ist vom Data Act betroffen?

Der Data Act betrifft Hersteller und Anbieter vernetzter Produkte und Services, zum Beispiel im Bereich IoT, Maschinenbau, Mobilität oder Smart Home. Betroffen sind aber auch öffentliche Stellen und Nutzer vernetzter Produkte. Zu letzteren gehören Betreiber, die IoT-Geräte in der Produktion einsetzen. Entlastungen soll es dagegen für KMU geben.

Wie regelt der Data Act den Datenaustausch?

Der Data Act ergänzt die DSGVO und nimmt industrielle Daten in den Fokus. Er regelt unter anderem die Datenweitergabe von Unternehmen an Verbraucher und den Datenaustausch zwischen Unternehmen. Eine der neuen Pflichten für Unternehmen besteht darin, die Daten zugänglich zu machen, die bei der Nutzung vernetzter Produkte oder verbundener Dienste entstehen.

Außerdem müssen Unternehmen vorvertragliche Informationspflichten erfüllen, die zum Beispiel beim Verkauf von IoT-Produkten bestehen. Verkäufer vernetzter Produkte müssen die zukünftigen Nutzer etwa über den geschätzten Umfang der erhobenen Daten informieren oder klarstellen, ob Echtzeitdaten generiert werden. Auf der anderen Seite müssen die Nutzer auf Wunsch Zugang zu ihren Daten erhalten.

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