Browser & Datenschutz – Welcher Browser schützt Ihre Daten?

Letztes Update:
23
.
04
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2024
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Min
Bei Browsern steht seit der DSGVO nicht mehr nur die Nutzerfreundlichkeit im Fokus, sondern v.a. auch das Thema Datenschutz, das insb. für die Browser-Nutzung in Unternehmen wichtig ist. Manche Browser glänzen bei diesem Thema, während andere schlicht durchfallen.
Browser & Datenschutz – Welcher Browser schützt Ihre Daten?
Die wichtigsten Erkenntnisse
  • Jeder Browser sammelt Nutzerdaten, deren Weitergabe an Dritte kritisch ist.
  • Datenschutzkriterien: Open Source, Tracking-Blockade, keine Datenweitergabe, regelmäßige Updates.
  • Google Chrome: Viele Tracking-Cookies, umfangreiche Datensammlung, weniger empfehlenswert.
  • Mozilla Firefox: Open Source, standardmäßige Tracking-Blockade, hohe Anpassbarkeit für Datenschutz.
  • Erweiterungen: uBlock origin und NoScript erhöhen Datenschutz durch Werbe- und Skript-Blockaden.

Nicht nur beim Surfen zu Hause, sondern vor allem auch im Unternehmen ist die Auswahl des "richtigen" Browsers wichtig. Welcher sammelt möglichst wenige Daten und wo wird die Privatsphäre der Anwender:innen geschützt?
 

Browser und Datenschutz – was gibt es zu beachten?

Generell sollten Sie sich bewusst sein, dass jeder Browser beim Surfen im Internet Informationen über Sie sammelt. Je nachdem, wie Ihr Browser konfiguriert ist und welche Datenschutzeinstellungen Sie gewählt haben, speichert bzw. sammelt Ihr Browser unter Umständen folgende (personenbezogene) Daten:

  • Verlauf der von Ihnen besuchten Webseiten
  • Download-Verlauf
  • Zugangsdaten (Benutzernamen und Passwörter)
  • (Tracking-)Cookies
  • Persönliche Daten wie IP-Adresse, Name, Adresse, Geburtsdatum, welche automatisch durch den Browser ausgefüllt werden
  • Gerätebezogene Daten wie die Versionsnummer, Hardware-Nummer etc.

Die große Frage bezüglich dieser über Sie erhobenen Daten ist: Werden diese mit Dritten geteilt oder werden sie – Stichwort Daten Sharing – möglicherweise sogar verkauft?
 

Was sind die Haupt-Datensicherheitskriterien für Web Browser?

Bei der Wahl Ihres Browsers sollten Sie auf das Vorhandensein einer Vielzahl von Sicherheitskriterien achten, um Ihre (personenbezogenen) Daten so gut wie möglich zu schützen. Unter anderem sind die folgenden Eigenschaften für mehr Datensicherheit bedeutend:

  • Open Source Projekt
  • Blockieren von Tracking-Cookies
  • Benutzerdaten werden nicht weitergegeben bzw. verkauft
  • Blockieren von Werbung
  • Warnung vor unsicheren bzw. schädlichen Webseiten
  • Limitierte bzw. keine Protokollierung (bspw. Standortdaten)
  • Regelmäßige Updates (Schließen von Sicherheitslücken).


Browser-Datenschutz im Vergleich – Wie sicher sind Chrome, Firefox und Co?

Welcher Browser kann bereits mit seinen Werkseinstellungen beim Thema Datenschutz punkten? Im Vergleich schauen wir uns die führenden Browser Google Chrome, Mozilla Firefox, Apple Safari, Microsoft Edge und Opera genauer an. Das Open-Source Projekt Chromium wurde nicht mit in die Betrachtung mit einbezogen, da die Nutzerzahlen sehr gering sind. 

  • Google Chrome

Seit 2009 ist Google Chrome mitunter einer der beliebtesten Browser und wird laut Statistiken von mehr als der Hälfte aller Internetnutzer:innen verwendet. Beim Thema Datenschutz müssen Sie sich jedoch darüber bewusst sein, dass Googles Haupteinnahmequelle Werbeerlöse sind. So verwendet Google Chrome auch eine Menge an Tracking-Cookies (rund 11.000), protokolliert Ihren Standortverlauf und sammelt Daten aus Apps, welche Google-Dienste (bspw. Google Maps, Analytics, Fonts, Mail, etc.) verwenden, um sich ein genaues Bild von Ihrem Nutzerprofil zu machen. Diese Daten werden dann zu ihrem persönlichen digitalen Fußabdruck hinzugefügt, wodurch nach und nach ein umfangreiches Interessensprofil von Ihnen erstellt wird. Aus datenschutzrechtlicher Perspektive ist Google Chrome insgesamt weniger empfehlenswert.
 

  • Mozilla Firefox

Auf seiner Webseite wirbt Mozilla derzeit mit der Aussage „Mach dein Ding online. Der Firefox Browser schaut nicht dabei zu.“ – und mit den richtigen Einstellungen können Sie dies auch erreichen. Zunächst ist hervorzuheben, dass Firefox ein Open-Source-Projekt ist (Software, d.h. der Quelltext ist für jeden zugänglich und kann folglich unabhängig kontrolliert werden)  und standardmäßig Tracking-Cookies von Drittanbietern blockiert. Zudem kann mit den weiter unten im Blogbeitrag genannten Datenschutzeinstellungen ein, im Vergleich zu den anderen betrachteten Browsern, hohes Niveau an Datenschutz erreicht werden.
 

  • Apple Safari

Die erste Wahl für alle Mac OS-Nutzer:innen ist Safari, denn der Browser ist bereits auf den Geräten von Apple vorinstalliert und als Standard-Browser festgelegt. Jedoch sollten Sie auch als Apple Nutzer:in lieber auf Mozilla Firefox umsatteln: Zwar verfügt Safari über eine Funktion, die Drittanbieter-Cookies vollständig blockieren kann, jedoch ist Apple Teil des PRISM-Überwachungsprogramm, welches der NSA (direkten*) Zugriff auf Nutzerdaten erlaubt. Zudem kam es bei Safari in der Vergangenheit bereits zu erheblichen Datenschutzpannen. So wurden beispielsweise auch im „privaten Surfmodus“ die Daten der Nutzer:innen gesammelt oder eigentlich gelöschte Browserverläufe in der iCloud gespeichert.
 

  • Microsoft Edge

Der Nachfolger des Internet Explorers ist von Microsoft 2015 veröffentlicht worden und erhielt Anfang 2020 ein auf Chromium basierendes Update. Microsoft ist ebenso wie Apple Teil des PRISM-Überwachungsprogramms, sammelt eine Vielzahl an Daten und behält sich darüber hinaus laut Datenschutzvereinbarung vor, diese gesammelten Daten an Dritte weiterzugeben. Die Weitergabe an Dritte, laut Datenschutzerklärung „Microsoft-kontrollierte verbundene Unternehmen und Tochtergesellschaften“ sowie „Lieferanten oder Agenten“, kann u.a. auch zur Unterbreitung von Werbeangeboten erfolgen.
 

  • Opera

Ein ehemals bei datenschutzaffinen Personen beliebter Browser, der jedoch 2016 durch den Verkauf an ein chinesisches Konsortium einen Großteil seiner Benutzer:innen verlor. Die ausdrückliche Weitergabe von Benutzerdaten, unter anderem an Google, macht diesen Browser leider ebenfalls zumindest aus Datenschutzsicht nicht empfehlenswert.


Browser Datenschutzeinstellungen anpassen?

Wie bereits weiter obenerwähnt, kann ein Browser grundsätzlich eine Vielzahl an personenbezogenen Daten speichern. Mit den richtigen Datenschutzeinstellungen können Sie aber punktuell verhindern, dass Daten gesammelt werden:

  • Deaktivieren Sie die Autofill-Funktion für Adressen und Zahlungsmethoden.
  • Deaktivieren Sie das automatische Speichern von Passwörtern.
  • Löschen Sie Ihre Browserdaten regelmäßig.
  • Blockieren Sie Drittanbieter-Cookies.
  • Aktivieren Sie die automatische Löschung von Cookies, Webseitendaten und Browserdaten, sobald der Browser beendet wird.
  • Deaktivieren Sie das Senden von Nutzungs- und Absturzberichten (sog. Telemetriedaten).


Weitere Browser Erweiterungen für mehr Sicherheit

Browser Erweiterungen bzw. Browser Add-Ons können (!) für mehr Sicherheit sorgen. Hierbei sollten Sie darauf achten, dass nur Erweiterungen von vertrauenswürdigen Entwickler:innen zu installieren. Wir stellen Ihnen hier zwei wichtige Erweiterungen für mehr Datenschutz in Ihrem Browser vor:

  1. uBlock origin ist ein Open-Source Projekt, welches in erster Linie Werbung und Tracking Technologien bzw. Tracker blockiert. Laut Datenschutzerklärung werden hier keinerlei Daten gesammelt und weitergegeben. Diese Software schützt Sie vor allem vor unerwünschter Werbung, welche auch schädliche Programme enthalten kann (sog. Malvertising). Kompatibel mit: Firefox, Google Chrome, Opera und Microsoft Edge.
  2. NoScript ist ebenso ein Open-Source-Ad-On und blockiert auf Webseiten aktive Inhalte wie bspw. JavaScript, Adobe Flash oder Microsoft Silverlight. Die Software schützt so vor sog. Cross-Site-Scripting, welches dazu genutzt wird, Schadcode auf Ihrem Rechner auszuführen. Kompatibel mit: Firefox und Google Chrome.


Nach unserer Einschätzung ist Mozilla Firefox derzeit wohl der beste Browser in Sachen Datenschutz. Der quelloffene Browser sorgt mit der Möglichkeit, selbstweitreichende Datenschutzeinstellungen vorzunehmen, für ein vertretbares Datenschutzniveau und ist kompatibel mit den oben empfohlenen Erweiterungen. Dieser Ansicht war 2019 übrigens auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

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* ob die NSA direkten Zugriff hat, ist nicht eindeutig geklärt. Nach Aussagen von Snowden und netzpolitik.org ist dies Tatsache, laut US-Gesetze ist dies nicht erlaubt.

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Redaktion
Alexander Ingelheim
Co-Founder & CEO
Alexander Ingelheim ist Co-Gründer und CEO von Proliance. Sein Antrieb von Anfang an: Unternehmen bei den Hürden und Herausforderungen des Themas Datenschutz und der DSGVO zu unterstützen. Er bringt umfassende Erfahrungen aus seiner Tätigkeit in der internationalen Beratung mit, darunter Positionen bei Bregal Unternehmerkapital GmbH und McKinsey & Company. Darüber hinaus ist er zertifizierter Datenschutzbeauftragter (TÜV & DEKRA).
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