Unterschied zwischen Datenschutz und Informationssicherheit – Was Unternehmen wissen sollten
- Datenschutz und Informationssicherheit sind eigenständige Bereiche, sollten jedoch integriert werden, um Synergieeffekte zu nutzen.
- Ein integrierter Ansatz bietet ein hohes Sicherheitsniveau für alle Informationen, einschließlich personenbezogener Daten.
- Maßnahmen wie Mitarbeiterschulungen, Risikoanalysen und technische Schutzmaßnahmen sichern Daten umfassend ab.
- Ein ISMS verbindet beide Bereiche, hilft bei der Einhaltung rechtlicher Vorgaben, schützt personenbezogene Daten und reduziert Haftungsrisiken.
- Unternehmen stärken so das Vertrauen von Kunden und Partnern.
- Datenschutz und Informationssicherheit verfolgen unterschiedliche, aber ergänzende Ziele und steigern zusammen Sicherheit, Compliance und Vertrauen.
- Item A
- Item B
- Item C
Was ist Datenschutz?
Datenschutz ist eine Praxis, mit der Unternehmen die personenbezogenen Daten und die Privatsphäre ihrer Mitarbeiter, Kunden und Partner schützen können. Zu diesen Daten gehören Informationen von Einzelpersonen wie:
- Name
- Adresse
- Telefonnummer
- sensible Daten wie Gesundheits- oder Bankdaten
Unternehmen müssen geeignete Maßnahmen wie Pseudonymisierung oder Löschkonzepte ergreifen, um die Vertraulichkeit dieser Daten zu wahren, ihre Verwendung auf das Notwendige zu beschränken und die unrechtmäßige Verarbeitung solcher Daten zu verhindern. Dabei hilft ihnen ein interner oder ein externer Datenschutzbeauftragter.
In unserem Magazin finden Sie weitere wichtige Fakten und FAQs zum Datenschutz. Und Sie erfahren, ob Datenschutz und Datensicherheit das gleiche sind.
Was ist Informationssicherheit?
Auch die Informationssicherheit zielt darauf ab, Daten zu schützen. Allerdings geht es dabei nicht nur um personenbezogene, sondern um alle Daten, die im Unternehmen vorhanden sind – mit oder ohne Bezug zu Einzelpersonen. Außerdem gehören neben Daten sämtliche Informationen und Systeme zum Schutzbereich der Informationssicherheit.
Sie verfolgt dabei drei wichtige Ziele:
- Vertraulichkeit von Informationen – nur autorisierte Personen dürfen Zugriff haben
- Integrität von Daten – sie müssen korrekt und unverändert sein
- Verfügbarkeit aller Daten und Systeme – bei Bedarf müssen sie zugänglich sein
Damit Unternehmen all diese Ziele erreichen und ihre Daten und IT-Systeme schützen können, muss die Informationssicherheit tief in den Unternehmensprozessen verankert sein – zum Beispiel in Form eines Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS) nach ISO 27001.
Unternehmen mit einem ISMS sind in der Lage, Risiken für ihre Informationssicherheit systematisch zu identifizieren und durch geeignete Maßnahmen wie Firewalls, Zugriffskontrollen oder Verschlüsselung zu minimieren. Für die Implementierung und den Betrieb des ISMS ist in der Regel der Informationssicherheitsbeauftragte (ISB) zuständig.
Datenschutz ist ein wichtiger Teil der Informationssicherheit in Unternehmen – genau wie die IT-Sicherheit. Erfahren Sie, wie IT-Sicherheit und Datenschutz zusammenhängen.
Was unterscheidet Datenschutz von Informationssicherheit?
Es ist bereits angeklungen: Obwohl Datenschutz und Informationssicherheit ähnliche Ziele verfolgen, gibt es wichtige Unterschiede zwischen den beiden Schutzsystemen.
Unterschied 1: Fokus
Ein Punkt, in dem sich Datenschutz und Informationssicherheit unterscheiden, ist das zu schützende Objekt. Während sich der Datenschutz auf personenbezogene Daten fokussiert, stehen bei der Informationssicherheit sämtliche Datenarten im Unternehmen im Fokus.
Unterschied 2: Ziele
Der Schutz personenbezogener Daten zielt darauf ab, die Privatsphäre einzelner Personen zu bewahren. Unternehmen mit funktionierenden Datenschutzprozessen zeigen ihren Kunden und Partnern, dass sie sorgsam mit ihnen anvertrauten Daten umgehen und rechtliche Datenschutzvorgaben einhalten.
Informationssicherheit hat darüber hinaus das Ziel, die Informationssysteme innerhalb eines Unternehmens vor den Bedrohungen aus dem Cyberraum zu schützen und den Verlust und Missbrauch zu verhindern. Es geht vor allem darum, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten, Geschäftsgeheimnisse zu schätzen und Informationen als Unternehmenswert zu bewahren.
Unterschied 3: Regelungen
Der Datenschutz ist rechtlich durch die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) reguliert und Pflicht für Unternehmen. Die Informationssicherheit basiert dagegen auf Sicherheitsstandards wie der ISO 27001 und ist für die meisten Organisationen nicht verpflichtend.
Datenschutz und Informationssicherheit in der Praxis: Wann greift welches Konzept?
Im Unternehmensalltag sind in der Regel beide Bereiche betroffen, wenn personenbezogene Daten gefährdet sind. Die folgenden Beispiele zeigen, wann der eine oder der andere oder beide Bereiche betroffen sein können:
- Hackerangriff auf eine Produktdatenbank: Die Informationssicherheit ist betroffen, da alle Daten – unabhängig von ihrem Inhalt – geschützt werden müssen.
- Unbefugter Zugriff auf Kundendaten: Da personenbezogene Daten kompromittiert wurden, greift der Datenschutz und die Informationssicherheit.
- Speicherung von Kundendaten ohne Zustimmung: Verarbeitung personenbezogener Daten ohne Einwilligung verletzt die DSGVO und die Informationssicherheit.
- Unbefugter Mitarbeiterzugriff auf sensible Daten: Personenbezogene Daten wie Gesundheitsinformationen dürfen nur von autorisierten Personen verarbeitet werden – sowohl der Datenschutz als auch die Informationssicherheit sind betroffen.
- Ransomware-Angriff: Die Verfügbarkeit der der Produktdatenbank wird eingeschränkt, deshalb ist die Informationssicherheit betroffen. Wird durch die Angreifer zusätzlich eine Datenbank mit Kundendaten verschlüsselt, ist ebenfalls der Datenschutz berührt.
Warum Datenschutz und Informationssicherheit oft verwechselt werden
Die Begriffe Datenschutz und Informationssicherheit werden oft synonym verwendet, da sie eng miteinander verbunden sind. Mit der Digitalisierung, wachsenden Datenmengen und der zunehmenden Komplexität von IT-Systemen wird es allerdings immer wichtiger, beide Bereiche klar voneinander abzugrenzen, um die jeweiligen Vorschriften sicher einhalten und Haftungsrisiken vermeiden zu können.
Rechtliche Aspekte und Compliance im Bereich Informationssicherheit und Datenschutz
Unternehmen stehen vor der Aufgabe, beim Datenschutz und bei Datenschutz und Informationssicherheit zahlreiche gesetzliche Anforderungen und Standards zu erfüllen.
Rechtsgrundlagen für den Datenschutz
Die wichtigste rechtliche Grundlage für den Datenschutz in Europa ist die DSGVO. Sie verpflichtet Unternehmen dazu, sicherzustellen, dass die Verarbeitung von personenbezogenen Daten rechtmäßig, zweckgebunden und transparent erfolgt. So muss etwa stets eine rechtliche Grundlage wie die Einwilligung des Betroffenen in die Verarbeitung oder eine andere gesetzlich Erlaubnis vorliegen.
Ergänzt wird die DSGVO der EU durch nationale Vorschriften, wie das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) in Deutschland.
Lesen Sie mehr über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von DSGVO und BDSG.
Zertifizierungen und Standards für Informationssicherheit
Für die Sicherstellung der Informationssicherheit geben verschiedene Standards und Normen den Rahmen vor. Je nach Branche können Unternehmen zum Beispiel eine Zertifizierung nach der ISO 27001, nach TISAX oder SOC 2 anstreben.
Während Zertifizierungen im Bereich Informationssicherheit in der Regel nicht verpflichtend, aber empfehlenswert sind, gelten für einige Unternehmen zusätzliche gesetzliche Vorgaben wie das IT-Sicherheitsgesetz oder NIS2. Das betrifft zum Beispiel Betreiber kritischer Infrastrukturen.
Risiken bei Nichteinhaltung
Organisationen, die sich nicht an die Datenschutzvorgaben halten und keine Maßnahmen für den Schutz ihrer Geschäftsinformationen und IT-Systeme ergreifen, sind erheblichen Risiken ausgesetzt:
- Die DSGVO und das IT-Sicherheitsgesetz sehen empfindliche Geldstrafen bei Verstößen vor.
- Bei einem Datenleck oder Hackerangriffen können vertrauliche Informationen kompromittiert und einen erheblichen Imageschaden zur Folge haben.
- Werden IT-Systeme angegriffen oder Daten gestohlen, entstehen wirtschaftliche Schäden durch Betriebsunterbrechungen, Schadensersatzforderungen und die Implementierung nachträglicher Sicherheitsmaßnahmen.
Datenschutz und Informationssicherheit im Zusammenspiel für die Unternehmenssicherheit
Zwar sind Datenschutz und Informationssicherheit eigenständige Bereiche. Dennoch sollten Unternehmen sich mit beiden Themen befassen und Synergieeffekte nutzen. Ein integrierter Ansatz erlaubt es ihnen, ein möglichst hohes Sicherheitsniveau für alle Informationen im Unternehmen inklusive personenbezogener Daten zu erreichen.
Mitarbeiterschulungen, regelmäßige Risikoanalysen und technische Schutzmaßnahmen wie Zugriffskontrollen sind sowohl beim Datenschutz als auch im Kampf gegen Cyberrisiken relevant und sichern Daten innerhalb der Organisation umfassend ab.
Ein ISMS verbindet beide Bereiche und ermöglicht es, rechtliche Vorgaben einzuhalten, personenbezogene Daten zu schützen und Haftungsrisiken zu reduzieren. Dadurch steigt das Vertrauen von Kunden und Partnern.
Fazit: Unterschied zwischen Datenschutz und Informationssicherheit verstehen und nutzen
Datenschutz und Informationssicherheit verfolgen unterschiedliche, aber einander ergänzende Ziele. Unternehmen, die beide Konzepte verstehen und korrekt umsetzen, sichern ihre Daten, erfüllen rechtliche Vorgaben und schaffen Vertrauen.
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