Wie Unternehmen KI datenschutzkonform einsetzen können

Letztes Update:
10
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2024
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Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bietet Unternehmen immense Chancen: Von der Automatisierung von Geschäftsprozessen über die Analyse großer Datenmengen bis hin zur Optimierung von Kundenerlebnissen. Doch der Einsatz von KI wirft auch Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf den Datenschutz und die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Viele Unternehmen fragen sich: Wie können wir KI nutzen, ohne gegen Datenschutzvorschriften zu verstoßen?
Wie Unternehmen KI datenschutzkonform einsetzen können
Die wichtigsten Erkenntnisse
  • Datenschutzkonforme KI-Nutzung alsErfolgsfaktor: Datenschutz und KI schließen sich nicht aus – eine gutgeplante, DSGVO-konforme Strategie stärkt das Vertrauen von Kunden und Partnernund ermöglicht Innovationen.
  • Wichtige Grundsätze der DSGVO: Datenminimierung, Zweckbindung und Transparenz sind essenziell. Artikel 22 schützt Betroffene vor rein automatisierten Entscheidungen.
  • Schlüsselmaßnahmen für Unternehmen: Datenschutz-Folgenabschätzungen, Privacy by Design, Datenanonymisierung und Schulungen sorgen für rechtliche Sicherheit und minimieren Risiken.
  • Herausforderungen aktiv angehen: Mit erklärbarer KI, EU-Hosting-Lösungen und durchdachten Datenschutzstrategien lassen sich Black-Box-Systeme, unklare Entscheidungen und Datenübermittlungsprobleme bewältigen.

In diesem Artikel beleuchten wir, wie Unternehmen KIdatenschutzkonform einsetzen können. Sie erhalten wertvolle Tipps, praktische Beispiele und die nötige Sicherheit, das Potenzial von KI auszuschöpfen, ohne Datenschutzrisiken einzugehen. KI und DSGVO gehen zusammen!

Warum ist Datenschutz bei der KI-Nutzung so wichtig?

Der Schutz personenbezogener Daten ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch ein essenzielles Element des Vertrauens gegenüber Kunden, Partnern und Mitarbeitern. KI-Systeme sind oft darauf angewiesen, große Mengen an Daten zu verarbeiten – darunter auch personenbezogene Informationen wie Namen, E-Mail-Adressen oder Verhaltensdaten. Das birgt Risiken.


Unklarheit über die Datennutzung: KI-Algorithmen sind oft Black Boxes – es ist nicht immer transparent, wie sie Daten verarbeiten oder welche Entscheidungen getroffen werden.

Datenschutzverletzungen: Fehlerhafte Konfigurationen oder unsachgemäße Datenverarbeitungen können zu Verstößen gegen die DSGVO mit KI führen.


Vertrauensverlust: Datenschutzverletzungen ziehen oft nicht nur rechtliche Konsequenzen nach sich, sondern schädigen auch das Vertrauen in Ihr Unternehmen.

Um diese Risiken zu minimieren, ist eine datenschutzkonforme Nutzung von KI unabdingbar.

Datenschutzkonforme KI-Nutzung: Die rechtlichen Grundlagen

Die DSGVO bildet die Basis für den datenschutzkonformen Einsatz von KI in Europa. Die folgenden Grundsätze sind besonders relevant:

Rechtmäßigkeit, Verarbeitung nach Treu und Glauben und Transparenz: KI-Systeme dürfen Daten nur auf einer rechtlichen Grundlage verarbeiten, etwa mit Zustimmung der Betroffenen oder auf Basis eines berechtigten Interesses. Transparenz ist hier essenziell. Betroffene müssen verstehen können, wie ihre Daten verwendet werden.

Datenminimierung: Es dürfen nur die wirklich notwendigen Daten verarbeitet werden.

Zweckbindung: Daten dürfen nur für den spezifischen, klar definierten Zweck verwendet werden, für den sie erhoben wurden

Integrität und Vertraulichkeit: Daten müssen durch technische und organisatorische Maßnahmen (TOMs) geschützt werden.


Darüber hinaus legt Artikel 22 der DSGVO besondere Anforderungen an automatisierte Entscheidungen fest, etwa bei der Kreditwürdigkeitsprüfung. Betroffene haben das Recht, nicht ausschließlich auf Basis automatisierter Verarbeitung einer Entscheidung unterworfen zu werden.

Wie setzen Unternehmen KI datenschutzkonform ein?

1. Führen Sie eine Datenschutz-Folgenabschätzung durch

Wenn KI-Systeme personenbezogene Daten verarbeiten, ist oft eine Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) erforderlich. Sie analysiert, welche Risiken die Datenverarbeitung mit sich bringt und wie diese minimiert werden können.

Praxisbeispiel: Ein Online-Shop möchte mit KI individuelle Produktempfehlungen ausspielen. Vor Einführung des Systems prüft das Unternehmen in einer DSFA, ob die Verarbeitung von Kundendaten notwendig ist und welche Maßnahmen (z. B. Pseudonymisierung) den Datenschutz gewährleisten können.

2. Setzen Sie auf Datenschutz durch Technikgestaltung (Privacy by Design)

KI-Systeme sollten so entwickelt werden, dass der Datenschutz von Anfang an berücksichtigt wird. Das bedeutet: Datenschutz muss schon in der Konzeption und Entwicklung eines Systems integriert sein.

Beispiel: Eine KI-Anwendung zur Analyse von Kundendaten wird so programmiert, dass alle Daten standardmäßig anonymisiert werden. Erst wenn eine Anonymisierung nicht ausreicht, greift eine streng überwachte Pseudonymisierung.

3. Minimieren Sie Daten und setzen Sie auf Anonymisierung

Datenminimierung ist ein zentraler Grundsatz der DSGVO. Verarbeiten Sie nur die Daten, die unbedingt nötig sind, und vermeiden Sie, personenbezogene Daten länger als notwendig zu speichern.

Best Practice: Ein Versicherungsunternehmen nutzt eine KI, um Schadensfälle zu bewerten. Statt vollständige Kundendaten zu verwenden, arbeitet die KI nur mit anonymisierten Datensätzen, die keine Rückschlüsse auf Einzelpersonen zulassen.

4. Schulen Sie Ihre Mitarbeiter

Der Umgang mit KI und Datenschutz erfordert Fachwissen. Regelmäßige Schulungen helfen Ihren Mitarbeitern, datenschutzkonform mit KI-Systemen umzugehen und Risiken frühzeitig zu erkennen.

Tipp: Bieten Sie spezielle Schulungen für IT-Teams und Datenschutzbeauftragte an, die auf die Herausforderungen von KI und DSGVO eingehen.

5. Nutzen Sie vertrauenswürdige Anbieter

Wenn Sie auf externe KI-Lösungen zurückgreifen, prüfen Sie deren Datenschutzstandards sorgfältig. Achten Sie darauf, dass der Anbieter DSGVO-konforme Verträge anbietet, etwa Auftragsverarbeitungsverträge (AVV).

Beispiel: Ein Unternehmen verwendet eine KI-basierte Bewerbungssoftware. Vor Vertragsabschluss stellt das Unternehmen sicher, dass der Anbieter die Daten nur auf Servern innerhalb der EU speichert und keinen Zugriff Dritter zulässt.

Herausforderungen und Lösungen: KI und Datenschutzprobleme

Problem: Black-Box-Systeme

Viele KI-Systeme sind intransparent, was Entscheidungen und Datenverarbeitungen betrifft. Das erschwert die Nachvollziehbarkeit und den Datenschutz.

Lösung:

Setzen Sie auf erklärbare KI (Explainable AI). Diese Systeme machen Entscheidungen nachvollziehbar und erfüllen die Transparenzanforderungen der DSGVO.

Problem: Automatisierte Entscheidungen

KI-Systeme treffen oft Entscheidungen ohne menschliches Zutun, etwa bei Kreditanträgen oder Bewerbungen. Das kann problematisch sein, wenn Betroffene nicht einbezogen werden.

Lösung:

Sorgen Sie dafür, dass Menschen in kritische Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Artikel 22 der DSGVO verpflichtet Unternehmen dazu, solche Systeme durch menschliche Kontrolle zu ergänzen.

Problem: Datenübermittlung in Drittländer

Viele KI-Systeme arbeiten mit Cloud-Diensten, die Daten in Drittländer übertragen. Dies kann gegen die DSGVO verstoßen, insbesondere, wenn das Zielland kein angemessenes Datenschutzniveau bietet.

Lösung:

Verwenden Sie Cloud-Lösungen, die in der EU gehostet werden, oder treffen Sie zusätzliche Schutzmaßnahmen, wie Standardvertragsklauseln.

Datenschutz und KI – kein Widerspruch

Datenschutzkonforme KI-Nutzung erfordert Planung, technische Maßnahmen und ein Bewusstsein für rechtliche Anforderungen. Unternehmen, die diese Herausforderungen meistern, profitieren von den Vorteilen der KI, ohne Risiken einzugehen.


Mit einer Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA), Anonymisierungstechniken, geschultem Personal und der Auswahl vertrauenswürdiger Anbieter können Sie KI sicher einsetzen – und gleichzeitig das Vertrauen Ihrer Kunden stärken.

  • Führen Sie eine DSFA durch.
  • Berücksichtigen Sie Privacy by Design und Privacy by Default.
  • Minimieren und anonymisieren Sie Daten.
  • Schulen Sie Ihre Mitarbeiter.
  • Prüfen Sie Anbieter sorgfältig auf DSGVO-Konformität.
  • Stellen Sie Transparenz sicher und verwenden Sie erklärbare KI.
  • Achten Sie auf sichere Datenübertragungen.

Mit diesen Maßnahmen können Unternehmen nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllen, sondern auch zeigen, dass Datenschutz und Innovation Hand in Hand gehen können. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um Ihre KI-Strategie datenschutzkonform zu gestalten!

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