Standortdaten DSGVO

Letztes Update:
26
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01
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2021
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Der Standortverlauf erzeugt ein genaues Bewegungsprofil von uns – auch mit anonymisierten Standortdaten. Was Sie darüber wissen sollten – und wie Sie Standortdaten deaktivieren.
Standortdaten DSGVO
Die wichtigsten Erkenntnisse
  • Standortdaten ermöglichen genaue Bewegungsprofile und Identifikation von Personen.
  • Standortdaten sind personenbezogene Daten laut DSGVO.
  • Standortdaten werden durch Mobilfunknetz, Bluetooth, WLAN und GPS erhoben.
  • Bewegungsprofile können für Werbung und Überwachung genutzt werden.
  • Standortdaten auf Smartphones sollten standardmäßig deaktiviert werden.

Das Handy kommt bei den meisten von uns auf Schritt und Tritt mit. Und es passt genau auf, wo wir uns wann, wie lange und wie häufig bewegen. Daraus lassen sich nicht nur genaue Bewegungsprofile erstellen und Personen identifizieren – auch die Polizei greift gerne auf diese Daten zurück.
 

Was sind Standortdaten?

Standortdaten sind ortsbezogene Daten, die durch das Smartphone erhoben werden. Sie entstehen bei jeder Nutzung. Die Standortdaten ermöglichen die Anwendung von Location Based Services (LBS): Viele Apps nutzen die erhobenen Standortdaten, um genauere Informationen bieten zu können (z.B. Routenberechnung oder ortsbezogenes Wetter). Aber es gibt auch eine Kehrseite von Standortdaten: Diese werden in lokal angepasster Werbung sichtbar oder durch das Erstellen detaillierter Bewegungsprofile der Smartphone-Nutzer:innen.

Solche Bewegungsprofile geben so detaillierte Rückschlüsse auf Menschen, dass diese identifizierbar werden, d.h. durch die erhobenen Daten kann ermittelt werden, dass es sich um Person XYZ handelt. Dies kann auch geschehen, wenn die Standortdaten eigentlich anonymisiert vorliegen. Aus diesem Grund werden Standortdaten nach DSGVO in der Regel zu den personenbezogenen Daten gezählt.

Bei klassischen Smartphones werden Standortdaten z.B. durch folgende Services erhoben:

  • Mobilfunknetz (wo wählt sich das Smartphone in einen Sendemast ein?),
  • Bluetooth,
  • WLAN oder
  • GPS.

Damit können Menschen bis auf wenige Meter sehr konkret geortet werden. Bei klassischen Handys ist eine Standortdatenbestimmung nur durch das Mobilfunknetz möglich: Bei der Einwahl in ein Mobilfunknetz verbindet es sich mit einer Funkzelle und so kann der Handy-Standort immerhin auf mehrere hundert Meter genau bestimmt werden. Die Polizei greift bei Ermittlungen nach § 100 g Absatz 3 Strafprozessordnung immer wieder auf die Möglichkeit der Funkzellenabfrage zurück, da davon ausgegangen wird, dass sich Verdächtige in der Regel neben ihren Smartphones oder Handys befinden. Eine Verkehrsdatenerhebung durch die Polizei erfordert hierbei allerdings das Vorliegen eines begründeten Verdachts, dass die überwachte Person eine Straftat von auch im Einzelfall erheblichen Bedeutung oder eine Straftat mittels Telekommunikation begangen hat.
 

Standortdaten und Datenschutz?

Personenbezogene Daten wie Standortdaten haben einen hohen Wert, weil sie immer wieder verwendet und darüber hinaus verfeinert werden können. Je langfristiger Standortdaten erhoben werden, desto detaillierter sind die Bewegungsprofile, die daraus entstehen. Das ist kann zur legalen oder illegalen Überwachung von Personen verwendet werden, ist vor allem aber auch für Werbung relevant, denn diese Bewegungsprofile bilden meist ganz konkret den Alltag der bettreffenden Person ab.

Ein fiktives Beispiel: Wenn Sie jeden Morgen bei Starbucks einen Kaffee holen, wird Ihr Smartphone das wissen und Sie mit entsprechender Werbung versorgen. Intelligente Algorithmen erkennen nicht nur eine Regelmäßigkeit in Ihren Bewegungen, sondern können sogar Ihren Aufenthalt zu bestimmten Zeitpunkten an gewissen Orten in der Zukunft vorhersagen.

Wenn Sie zudem kontaktlos bezahlen, dann fügen Sie Ihrem konkreten Interessens-Profil weitere relevante Informationen hinzu, die für Unternehmen wertvoll sind. Ihr Chai Latte ist laktosefrei? Das ist beispielsweise eine sehr wichtige Information, die für künftige Werbungen gespeichert wird. So helfen die von Ihnen erhobenen Standortdaten, Ihren aktiven digitalen Fußabdruck Stück für Stück zu vergrößern. Wenn Sie also das nächste Mal im Starbucks eine neue laktosefreie Kaffeespezialität ausprobieren, kann es durchaus sein, dass dies das Ergebnis einer auf Ihr Profil abgestimmte Werbung ist, die Ihnen zeitlich passend ausgespielt wurde, als Sie in der U-Bahn auf dem Weg zum Kaffeeholen waren. Zufall ist das nicht, sondern eine Algorithmus-basierte Entscheidung, von der Sie glauben werden, dass Sie diese doch eigentlich selbst getroffen haben. Doch soweit muss es nicht kommen!
 

Persönliche Daten schützen: Standortdaten deaktivieren

Nicht nur im Sinne der DSGVO sollten Standortdaten besser geschützt werden. Am besten sollten die Standortdaten auf Ihrem Smartphone standardmäßig deaktiviert sein. Wenn Sie diese nur bei Bedarf aktivieren, dann haben Sie die Möglichkeit, ein Bewegungsprofil über Sie zu erstellen, bereits stark eingeschränkt.

Wollen Sie dies nicht, dann sollten Sie zumindest unter den Einstellungen nachschauen, welche Apps Zugriff auf Ihren Standort wollen – und diesen deaktivieren, wenn er für die Funktion der App nicht unbedingt notwendig ist. Die Facebook-App erstellt beispielsweise von allen Nutzer:innen, die sie auf dem Smartphone haben und dauerhaft eingeloggt sind, jeden Tag ein umfangreiches Bewegungsprofil. Ob Sie dies wirklich wollen, müssen Sie selbst entscheiden.

Übrigens können Sie bei fast allen Diensten, die Sie benutzen, die Standortdaten deaktivieren, z.B. bei:

  • Den Google-Standortdaten: Hier können Sie die Standortdaten in Ihrem Konto unter „Persönliche Daten & Privatsphäre“ verwalten.
  • Android-Smartphones: Diese teilen ihre Standortdaten standardmäßig mit Google. Um dies zu verhindern, gehen Sie wie folgt vor: Wischen Sie vom oberen Displayrand nach unten und halten Sie den Punk „Standort" gedrückt (sollte der Punkt „Standort" nicht angezeigt werden, klicken Sie auf „Bearbeiten" bzw. „Einstellungen") > Ziehen Sie den Punkt „Standort" in Ihre Schnelleinstellungen und bearbeiten Sie ihn entsprechend.
  • Ihrem iPhone: Hier sollten Sie die Einstellungen unter „Einstellungen > Datenschutz > Ortungsdienste“ und „Einstellungen > Datenschutz > Systemdienste“ genauer anschauen und anpassen. Unter dem Punkt „Systemdienste > Wichtige Orte“ zeichnet das iPhone beispielsweise häufig besuchte Orte auf, um Ihre Vorlieben besser analysieren zu können.
  • Individuellen App-Einstellungen: Hier werde Sie zum Thema Standortdaten meist unter den Einstellungen fündig. Welche Apps haben Zugriff auf Ihren Standort und ist dies für die Funktion wirklich notwendig? Wenn nicht, deaktivieren sie diesen.
  • Suchverläufen: Auch Browser und Suchmaschinen sammeln wie andere Apps mit Such- und Ortungsfunktionen (wie beispielsweise Google Maps) Ihren Standortdaten. Surfen Sie im anonymen Modus, nutzen Sie VPN-Clients oder löschen Sie regelmäßig Ihren Standortverlauf, um unnötige Datenansammlungen zu vermeiden.

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Alexander Ingelheim
Co-Founder & CEO
Alexander Ingelheim ist Co-Gründer und CEO von Proliance. Sein Antrieb von Anfang an: Unternehmen bei den Hürden und Herausforderungen des Themas Datenschutz und der DSGVO zu unterstützen. Er bringt umfassende Erfahrungen aus seiner Tätigkeit in der internationalen Beratung mit, darunter Positionen bei Bregal Unternehmerkapital GmbH und McKinsey & Company. Darüber hinaus ist er zertifizierter Datenschutzbeauftragter (TÜV & DEKRA).
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