Presearch: Ist die dezentralisierte Suchmaschine datenschutzkonform?

Letztes Update:
28
.
03
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2023
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Aufmerksame Besitzer eines neuen Android-Gerätes haben es vielleicht schon entdeckt: die Suchmaschine Presearch als Alternative zu Google. Auch wenn die Bekanntheit und ihr Marktanteil noch sehr gering sind, ist das Auftauchen von Presearch auf dem Smartphone Grund genug, dass wir uns diese Suchmaschine hinsichtlich Datenschutz genauer anschauen.
Presearch: Ist die dezentralisierte Suchmaschine datenschutzkonform?
Die wichtigsten Erkenntnisse
  • Presearch als datenschutzfreundliche Alternative zu Google.
  • Dezentrale Organisation durch Blockchain-Technologie.
  • Keine Speicherung von Suchanfragen oder GPS-Daten.
  • IP-Adressen werden gespeichert, Schutz nach DSGVO fraglich.
  • Nutzung von PRE-Token als Anreizsystem.

Google gehört in Deutschland zu den Top Suchmaschinen mit einem Marktanteil von weit über 90 %. Das heißt, die wenigsten Nutzer verwenden alternative Suchmaschinen. Und doch gibt es sie zu Genüge. Presearch ist eine davon neben weiteren Suchmaschinen wie Bing, DuckDuckGo oder Ecosia. Die Alternativen zu Google werden häufig dann interessant, wenn es um die eigene Privatsphäre und den Schutz von persönlichen Daten geht. Mit dem Benutzen von Suchmaschinen entstehen durch das Eingeben von Suchanfragen, das Klicken von Suchergebnissen und das anschließende Surfen auf Websites zwangsläufig Datensätze. Diese können dazu genutzt werden, personalisierte Suchergebnisse und auch Werbung auszuspielen. Je umfangreicher die Datensätze, umso genauer kann ein detailliertes Profil der jeweiligen suchenden Person erstellt werden. Presearch dagegen gibt an, auf die Erfassung solcher Daten zu verzichten.

Blockchain-basierte Suchmaschine: Wie funktioniert Presearch?

Presearch wird als eine private Suchmaschine bezeichnet, die dezentralisiert organisiert ist. Das heißt, an dem dahinter liegenden Algorithmus arbeitet nicht ein einziges Unternehmen, sondern eine Vielzahl an unabhängigen Mitgliedern. Vom Prinzip her kann jeder an der Weiterentwicklung der Open Source Technologie mitwirken, ähnlich wie bei Wikipedia. Die völlig offene Technologie soll vor Missbrauch und vor zensierten Suchergebnissen schützen und stattdessen schlichtweg wertungsfrei noch bessere Ergebnisse liefern, als es herkömmliche Suchmaschinen momentan bieten.

Dabei bedient sich Presearch an der Blockchain-Technologie. Jeder Suchvorgang landet somit in einer Datenbank als einzelner Datensatz. Dieser Datensatz ist offen zugänglich, allerdings verschlüsselt und dadurch lediglich anonym einsehbar. Auf dem Weg von der Suchanfrage bis hin zur Datenbank werden die Daten über Knotenpunkte, sogenannte Nodes, gesendet. Diese können sich auf den Rechnern der Community-Mitglieder befinden, wodurch sie einen Beitrag zur Datenverarbeitung leisten und das System in seinem Wachstum unterstützen.

Als Anreiz für die Verbreitung der Suchmaschine setzt Presearch eine eigene Kryptowährung ein. Die PRE-Token lassen sich mit jeder Suchanfrage verdienen oder wenn, wie eben beschrieben, private Ressourcen bereitgestellt werden. Die Tokens wiederum können für das Schalten von Anzeigen in derselben Suchmaschine eingesetzt werden. Die PRE-Tokens können auch mit Bitcoin, Ethereum oder USD gehandelt werden und sind dadurch für Nutzer digitaler Währungen besonders interessant. Für alle diejenigen, die sich mit Kryptowährungen noch nicht auskennen, bleibt der ausschlaggebende Vorteil bei dem Schutz der eigenen Privatsphäre.

Presearch & Datenschutz: Eine echte Alternative zu Google?

Die Datenschutzbestimmungen von Presearch geben Auskunft, welche Daten erfasst werden und welche nicht. Es werden dementsprechend keine Suchanfragen gespeichert. Auch erfolgt keine GPS-Erfassung und auch kein Tracking über Drittanbieter-Cookies. Das sind bereits einige Aspekte, die Anwendern häufig Sorgen bereiten, wenn sie sich im Netz bewegen. Auch ein weiterer Punkt wirkt beruhigend. Für die Verarbeitung der Suchanfragen werden ausschließlich dezentrale Netzwerke genutzt, wobei die Daten anonymisiert sind. Ein Rückschluss auf eine Person ist theoretisch nicht möglich.

Allerdings gibt Presearch an, bei der Benutzung der Website IP-Adressen zu speichern. Die IP gehört laut DSGVO zu den personenbezogenen Daten. Auch wenn Sie sich in der Community anmelden und dabei Name und E-Mail-Adresse angeben, liegen personenbezogene Daten vor, die schutzbedürftig sind. An dieser Stelle ist es wichtig zu wissen, dass Presearch in den Vereinigten Staaten ansässig ist, also theoretisch nicht der DSGVO unterliegt. Sobald die Dienste allerdings in der EU für EU-Bürger angeboten werden, muss sich auch Presearch an die DSGVO halten.

Presearch überzeugt durch die neuartige Anwendung der schon länger bekannten Blockchain-Technologie und stellt dabei den Schutz der Privatsphäre in den Mittelpunkt. Die Suchmaschine will beweisen, dass gute Suchergebnisse auch mit wenigen und zugleich anonymisierten Daten ausgespielt werden können. Ganz ohne personalisierte Daten kommt aber auch Presearch nicht aus. Noch dazu schreckt die verwendete Blockchain-Technologie noch zu viele Benutzer ab, da das Wissen und Vertrauen in diese Technik bei Weitem noch nicht salonfähig ist. Solange wird auch der zuverlässige Schutz der eigenen persönlichen Daten immer mit einem Fragezeichen besetzt sein. Auch die fehlende bunte Vielfalt an Formaten wie Bilder, Videos und Karteneinbindungen dürften manch einem Benutzer das Suchen auf der Plattform noch etwas trocken erscheinen lassen. Eine ernsthafte Alternative zum Giganten Google ist Presearch daher Stand jetzt noch nicht. 

Wie Sie die Suchmaschine Presearch testen können

Gehen Sie mit einem Browser Ihrer Wahl einfach auf https://presearch.org/. Alternativ finden Sie auf neuesten oder auf Werkseinstellung zurückgesetzten Android-Geräten neben Google Presearch als Suchmaschine - ganz einfach auswählbar im sogenannten Choice Screen.

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