ISO 27001:2022 – die wichtigsten Neuerungen im Überblick

Die ISO 27001:2022 bringt mehrere wichtige Änderungen im Vergleich zu älteren Versionen. Die Neuerungen zielen darauf ab, die Informationssicherheit von Unternehmen noch effektiver zu gestalten.

2024-09-02

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Wesentliche Änderungen in der ISO 27001:2022

Die ISO 27001 ist der internationale Standard für Informationssicherheitsmanagementsysteme (ISMS). Er unterstützt Unternehmen dabei, ihre Informationssicherheit systematisch zu managen und zu verbessern. Zu den Kernbestandteilen der ISO-Norm gehören das Management von Risiken, Vorfällen und Assets, die Implementierung von Sicherheitskontrollen, die Dokumentation und Überwachung von Sicherheitsprozessen und die Schulung der Mitarbeiter.

Wenn Ihr Unternehmen nach der ISO 27001 zertifiziert ist, profitieren Sie von einer soliden Basis für den Datenschutz und reduzieren das Risiko, Opfer von Cyber-Attacken zu werden. Das stärkt nicht nur das Vertrauen Ihrer Kunden und Partner, sondern auch Ihre Wettbewerbsfähigkeit.

In unserem Blog stellen wir Ihnen alle Fakten vor, die Sie zur ISO-27001-Zertifizierung kennen sollten.

Vergleich mit der ISO 27001:2013

Die ISO-27001-Norm wurde erstmals 2005 veröffentlicht. Im Jahr 2013 bekam sie dann ihr erstes großes Update, die ISO/IEC 27001:2013. Seitdem wurde der Standard in unregelmäßigen Abständen immer wieder überarbeitet. Viele Änderungen betrafen den Wortlaut oder den Aufbau der Norm. Mit der letzten Veröffentlichung, der ISO 27001:2022, gibt es jedoch im Vergleich zu den vorherigen Versionen signifikante inhaltliche Neuerungen.

Die Anforderungen an die Sicherheitsmaßnahmen sind noch präziser und gleichzeitig noch umfassender geworden, insbesondere in den Bereichen der Risikobewertungen und Dokumentationsanforderungen.
 

Neue Anforderungen und Kontrollen

Eine der wichtigsten Änderungen, die in der ISO 27001:2022 gegenüber der ISO 27001:2013 vorgenommen wurden, ist die Anpassung und Erweiterung der Sicherheitskontrollen. Während die Version von 2013 bereits eine umfassende Liste von Kontrollen bereitstellt, erweitert die aktuelle Version diese Liste.

Zusätzliche Kontrollen sollen dafür sorgen, dass Unternehmen noch besser mit aktuellen Bedrohungen und Schwachstellen umgehen können. Die insgesamt elf neuen Kontrollen sind unter anderem darauf ausgelegt, Sicherheitslücken besser zu identifizieren und zu schließen. Sie bieten nun detailliertere Anforderungen, die den neuesten Entwicklungen im Bereich der Cybersicherheit Rechnung tragen und zum Beispiel den Schutz von Cloud-Diensten adressieren.

Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Anpassung der Risikobewertungen. Die ISO 27001:2022 fordert eine detailliertere und dynamischere Risikobewertung, die sich nicht nur auf bekannte Bedrohungen konzentriert, sondern auch potenzielle neue Risiken einbezieht. Für Unternehmen bedeutet das: Sie müssen ihre Risikobewertungsprozesse aktualisieren, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Die neue Norm fordert zudem eine verbesserte Überwachung der Sicherheitsmaßnahmen und der Effektivität der implementierten Kontrollen.

Veränderungen in der Struktur

Neben den Inhalten hat auch die Struktur des Standards ein Update erfahren. Sie ist jetzt wesentlich praxisnäher gestaltet, damit Unternehmen ihr ISMS einfacher implementieren können. Aktualisiert wurde zum Beispiel der Anhang A, der zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen (Controls) für Unternehmen zusammenfasst. Die Zahl der Maßnahmen wurde von 114 auf 93 reduziert und ist nun in vier Bereiche unterteilt:

  • Organisational
  • People
  • Physical
  • Technological

Neu sind auch die Attribute – also Merkmale, die helfen sollen, die Controls zu kategorisieren und besser zu verstehen, damit Unternehmen ihre Sicherheitsmaßnahmen gezielt auf spezifische Anforderungen und Risiken ausrichten können. Zu diesen Attributen gehören unter anderem Aspekte wie die Art der Bedrohung, die Art des Schutzes und die betroffenen Geschäftsprozesse.

Auswirkungen der ISO 27001:2022 auf Unternehmen

Die ISO 27001:2022 erlaubt es Unternehmen, besser auf neue Bedrohungen zu reagieren. Die neuen Sicherheitskontrollen ermöglichen es ihnen zum Beispiel, Sicherheitsrisiken proaktiv zu identifizieren und Schutzmaßnahmen festzulegen. Unternehmen profitieren von einem klareren Überblick über ihre Sicherheitsprozesse und können gezielter auf Sicherheitsvorfälle reagieren.

Die Umstellung auf die ISO 27001:2022 bringt jedoch auch einige Herausforderungen mit sich:

  • Von Unternehmen, die bereits nach der ISO 27001:2013 zertifiziert sind, erfordern die Anpassungen eine umfassende Überarbeitung bestehender Prozesse und Dokumentationen.
  • Zusätzlich müssen Organisationen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter entsprechend geschult werden, um die neuen Anforderungen der ISO 27001:2022 effektiv umzusetzen.
  • Die Implementierung der neuen Norm kann deshalb mit zusätzlichen Kosten und einem erhöhten Ressourcenaufwand verbunden sein.

Übergangsfrist zur ISO 27001:2022

Um den Unternehmen genügend Zeit für die Anpassung zu geben, wurde eine Übergangsfrist zur ISO 27001:2022 festgelegt, die am 31. Oktober 2025 endet. Bis dahin können bereits zertifizierte Unternehmen ihre Systeme und Dokumentationen anpassen. Es ist ratsam, so früh wie möglich mit der Umstellung zu beginnen.

Wichtige Schritte und Maßnahmen während der Übergangsperiode

Während der Übergangsperiode sollten Unternehmen folgende Schritte beachten:

  1. Analyse der Änderungen: Überprüfen Sie die Änderungen der neuen Norm im Detail und analysieren Sie, wie diese auf Ihr bestehendes ISMS angewendet werden müssen.
  2. Anpassung der Dokumentation: Überarbeiten Sie Ihre Dokumentation gemäß den neuen Anforderungen. Dies beinhaltet sowohl die Sicherheitskontrollen als auch die Risikobewertungen.
  3. Schulung der Mitarbeiter: Stellen Sie sicher, dass alle betroffenen Mitarbeiter über die Änderungen informiert und entsprechend geschult werden.
  4. Überprüfung und Auditierung: Planen Sie interne Audits und eine Überprüfung Ihrer Umstellung, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen der ISO 27001:2022 erfüllt sind. Die neuen Anforderungen an Audits und Überwachungsprozesse sollten dabei besonders berücksichtigt werden.
  5. Zertifizierung: Beantragen Sie die neue Zertifizierung bei Ihrer zuständigen Zertifizierungsstelle, sobald Sie die Anforderungen vollständig umgesetzt haben.

Fazit

Die ISO 27001:2022 bringt bedeutende Neuerungen, die darauf abzielen, die Informationssicherheit in Unternehmen weiter zu verbessern und wirksam auf die aktuellen Herausforderungen in der Cybersicherheit reagieren zu können.

Nutzen Sie die Übergangsfrist, um sich umfassend auf die ISO 27001:2022 vorzubereiten und Ihr ISMS an die neuesten Standards anzupassen – oder die Zertifizierung endlich in Angriff zu nehmen. Mit gewissenhafter Vorbereitung stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen den neuen Anforderungen gerecht wird und Ihre Informationssicherheit auf einem hohen Niveau bleibt.

Die ISMS-Experten von datenschutzexperte.de unterstützen Sie dabei und begleiten Sie auf dem Weg zur erfolgreichen Zertifizierung.

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Artikel veröffentlicht am 02.09.2024

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