Effektive IT-Risikoanalyse nach ISO 27001: So sichern Sie Ihr Risikomanagement
- Strukturierte IT-Risikoanalyse: ISO 27001 hilft, Bedrohungen für Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten systematisch zu erfassen und zu bewerten.
- 5-Schritte-Ansatz: Kontext definieren, Risiken identifizieren, bewerten, behandeln und kontinuierlich überwachen.
- Risikobehandlung: Unternehmen können Risiken vermeiden, reduzieren, akzeptieren oder an Dritte übertragen.
- Herausforderungen meistern: Standardisierte Vorlagen, abteilungsübergreifende Zusammenarbeit und klare Verantwortlichkeiten erleichtern die Umsetzung.
- Mehr Sicherheit & Compliance: Eine ISO 27001-Risikoanalyse schützt vor Cyberangriffen, minimiert IT-Risiken und unterstützt bei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben wie DSGVO und NIS2.
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Was ist eine Risikoanalyse nach ISO 27001?
Im Bereich der IT-Sicherheit ist die Risikoanalyse ein wichtiges Werkzeug für das Risikomanagement. Sie ermöglicht es, Risiken für die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen systematisch zu erfassen und zu bewerten. Man spricht deshalb auch von einer Risikobewertung. Ziel dieser Bewertung ist es, das Gesamtrisiko für die Informationssicherheit eines Unternehmens zu ermitteln.
Ein mittelständisches Unternehmen im Gesundheitswesen, das mit personenbezogenen Daten arbeitet, kann durch eine IT-Risikoanalyse beispielsweise Schwachstellen in IT-Systemen identifizieren und Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, um Datenschutzverletzungen rechtzeitig vorzubeugen.
Eine Risikoanalyse kann sich an den Empfehlungen des IT-Grundschutz-Kompendium des BSI oder an Normen wie der ISO 27001 orientieren. Der Vorteil an einer IT-Risikoanalyse nach ISO 27001: Sie schützt nicht nur Ihre Informationssicherheit, sondern bildet außerdem die Grundlage für ein Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS).
Die Norm unterscheidet dabei klar zwischen Risikobewertung und Risikobehandlung:
- Die Risikobewertung stellt einen ersten wichtigen Schritt für Unternehmen dar, die ihre IT-Sicherheit stärken wollen. Dabei wird analysiert, welche Bedrohungen existieren und wie wahrscheinlich es ist, dass sie eintreten. Dabei müssen Organisationen auch die potenziellen Auswirkungen solcher Vorfälle betrachten. Eine solche Risikobewertung bildet die Grundlage, um Risiken priorisieren zu können.
- Die Risikobehandlung dient anschließend dazu, Strategien für den Umgang mit den potenziellen Risiken festzulegen und einen Schaden abzuwenden.
Für Unternehmen, die eine Zertifizierung nach der ISO 27001-Norm anstreben, um ihre Informationen nachhaltig zu schützen, ist die IT-Risikoanalyse ein Muss.
Warum ist eine Risikoanalyse wichtig?
Die digitalisierte Welt hält für Unternehmen viele Vorteile bereit, doch sie bringt auch erhebliche Informationssicherheitsrisiken mit sich. Solche Risiken lassen sich zwar nicht vollständig vermeiden. Eine IT-Risikoanalyse sorgt aber zumindest dafür, dass Unternehmensinformationen und IT-Tools bestmöglich geschützt sind.
Schritte zur Durchführung einer Risikoanalyse nach ISO 27001
Wenn Sie sich mit IT-Risiken beschäftigen und diese gewissenhaft analysieren möchten, bietet Ihnen die ISO 27001 dafür bereits die notwendigen Werkzeuge. Die Norm gibt eine klare Struktur vor, die Sie bei der Durchführung ihrer Risikoanalyse unterstützt. Der Prozess lässt sich in fünf wesentliche Schritte unterteilen, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen.
Schritt 1: Kontext und Rahmenbedingungen definieren
Zu Beginn der IT-Risikoanalyse nach ISO 27001 steht die Kontextdefinition. Das bedeutet: Sie müssen interne und externe Faktoren betrachten, die Ihre Informationssicherheit beeinflussen könnten:
- Beispiele für interne Faktoren: Unternehmensstruktur, vorhandene IT-Systeme, Umgang mit sensiblen Daten
- Beispiele für externe Faktoren: regulatorische Anforderungen, branchenspezifische Bedrohungen
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Festlegung des Geltungsbereichs Ihres ISMS: Welche Systeme, Daten und Prozesse sollen durch die Analyse abgedeckt werden? Ein klar abgegrenzter Anwendungsbereich erleichtert die anschließende Analyse und stellt sicher, dass alle relevanten Aspekte berücksichtigt werden. Lesen Sie, wie Sie ein robustes ISMS aufbauen. Beispiel für die Definition eines passenden Kontexts: Ein Unternehmen entwickelt Softwarelösungen für die Finanzbranche und muss dabei strenge gesetzliche Anforderungen und Datenschutzvorgaben einhalten. Es ist auf die Zusammenarbeit mit externen Cloud-Anbietern angewiesen und steht im Wettbewerb mit anderen Softwareentwicklern. Die Strategie für ein wirksames Risikomanagement muss sowohl interne Ressourcen als auch externe Bedrohungen und Anforderungen berücksichtigen, um die Informationssicherheit zu gewährleisten.
Schritt 2: Risiken identifizieren
Haben Sie Ihren Kontext definiert, erfolgt als nächstes die systematische Identifikation potenzieller Risiken. Dafür ist es notwendig, Informationen über mögliche Bedrohungen und Schwachstellen zu sammeln, zum Beispiel mit Hilfe standardisierter Vorlagen. So stellen Sie sicher, keinen wichtigen Aspekt zu übersehen.
Typische Risiken sind beispielsweise
- Datenverluste durch technische Defekte oder
- menschliche Fehler.
Listen Sie alle potenziellen Bedrohungen auf und verknüpfen Sie diese mit betroffenen Systemen oder Prozessen, um sich einen Überblick über Ihre Risiken zu verschaffen. Die Risikoidentifikation setzt eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen voraus: IT-Teams sind in der Lage, technische Schwachstellen aufzudecken, während das Management über potenzielle organisatorische Risiken informiert ist.
Schritt 3: Risiken bewerten
Die identifizierten Risiken werden im dritten Schritt Ihrer IT-Risikoanalyse bewertet. Das bedeutet, Sie analysieren für jedes einzelne Risiko zum einen die Eintrittswahrscheinlichkeit und zum anderen die potenziellen Auswirkungen.
Tipps, die Ihnen diesen Schritt erleichtern können, finden Sie weiter unten beim Punkt Herausforderungen.
Schritt 4: Risiken behandeln
Nach der Risikobewertung folgt die Risikobehandlung. Jetzt müssen Sie Ihren theoretischen Überlegungen Tagen folgen lassen. Auf Basis Ihrer Bewertung können Sie Strategien für Ihren Risikobehandlungsplan ableiten.
Die ISO 27001 unterscheidet bei der Behandlung von Risiken vier grundlegende Ansätze:
- Akzeptieren: Bei Risiken, deren Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen als gering eingestuft werden, kann das Risiko bewusst in Kauf genommen werden.
- Vermeiden: Das Risiko wird durch Änderungen an Prozessen oder Systemen eliminiert.
- Reduzieren: Technische oder organisatorische Maßnahmen (TOM) mindern die Eintrittswahrscheinlichkeit oder die Auswirkungen.
- Übertragen: Risiken werden an externe Dienstleister oder Versicherungen abgegeben.
Welche Sicherheitsmaßnahmen Ihr Unternehmen konkret ergreifen kann, um Risiken zu behandeln, entnehmen Sie dem Maßnahmenkatalog der ISO 27001 in Anhang A. Dort finden Sie die sogenannten ISO 27001 Controls, aus denen Sie passende Maßnahmen für Ihr Unternehmen auswählen können.
Schritt 5: Überwachung und kontinuierliche Verbesserung
Mit der Umsetzung der Controls ist der Kampf gegen Informationssicherheitsrisiken jedoch noch nicht beendet. Zu einer wirksamen und nachhaltigen IT-Risikoanalyse gehört die regelmäßige Überprüfung und Anpassung von Maßnahmen.
Interne und externe Audits spielen eine zentrale Rolle, um die Wirksamkeit der Maßnahmen über die Zeit zu bewerten. Zudem helfen Ihnen Tools dabei, Sicherheitsvorfälle in Echtzeit zu überwachen und schnell auf potenzielle Schwachstellen reagieren zu können.
Durch die kontinuierliche Verbesserung Ihres ISMS stellen Sie sicher, dass ihre Informationssicherheit stets auf dem neuesten Stand bleibt und auch den wachsenden Cyber-Bedrohungen gewachsen ist.
Vorteile einer professionellen ISO 27001 Risikoanalyse
Die fünf Schritte der IT-Risikoanalyse sind mit gewissem Aufwand verbunden – doch es lohnt sich, Zeit zu investieren. Denn eine fundierte Risikoanalyse verbessert nicht nur die Informationssicherheit, sondern hilft Ihrem Unternehmen auch dabei, wichtige gesetzliche Vorgaben wie die DSGVO oder die NIS2-Richtlinie zu erfüllen und das Vertrauen von Kunden und Partnern zu stärken.
Darüber hinaus ermöglicht Ihnen das Reduzieren von IT-Risiken erhebliche Kosteneinsparungen: Die Kosten für Sicherheitsvorfälle lagen 2024 bei rund 1 Million Euro – und damit auf dem gleichen Niveau wie die durchschnittlichen jährlichen Investitionen in die Cybersicherheit.
Insbesondere in Branchen wie dem Gesundheits- oder Finanzwesen, die viele personenbezogene Daten verarbeiten und besonders hohen Datenschutzanforderungen unterliegen, ist eine professionelle IT-Risikoanalyse unverzichtbar.
Häufige Herausforderungen der ISMS-Risikoanalyse und wie man sie löst
Die Schritte auf dem Weg zu Ihrer ISMS-Risikoanalyse sind klar – allerdings stellt das Vorgehen viele Unternehmen vor Herausforderungen. Für die drei häufigsten Hürden stellen wir Ihnen Tipps vor, damit Sie Ihre Risikoanalyse einfacher durchführen können.
Herausforderung 1: Alle Risiken identifizieren
Viele Unternehmen tun sich schwer, alle potenziellen Risiken zu erfassen, weil sie zum Beispiel in komplexen IT-Umgebungen arbeiten, wo an jeder Ecke Gefahren lauern. Gehen Sie dabei möglichst strukturiert vor und nutzen Sie standardisierte Vorlagen als Ausgangsbasis. Das kann helfen, potenzielle Schwachstellen systematisch zu identifizieren.
Zusätzlich ist es wichtig, die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit zu fördern. Auf diese Weise ist es möglich, verschiedene technologische und organisatorische Perspektiven zu berücksichtigen.
Herausforderung 2: Komplexität bei der Priorisierung reduzieren
Eine der größten Herausforderungen bei der IT-Risikoanalyse nach ISO 27001 ist es, Risiken richtig zu bewerten und zu priorisieren. Das gilt vor allem für Unternehmen, die besonders vielen Gefahrenquellen ausgesetzt sind. Damit Sie bei der Risikobewertung nicht den Überblick verlieren und Ihnen die Priorisierung leichter fällt, können Sie eine Risikomatrix erstellen, in der Sie Ihre Risiken visuell darstellen und priorisieren.
Beispiel: Nutzt ein Softwareunternehmen ein veraltetes IT-System für die Verarbeitung von Daten, stellt das System eine Schwachstelle dar. Die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs ist in diesem Fall besonders hoch und die Auswirkungen auf die IT-Sicherheit wären gravierend, da sensible Kundendaten betroffen wären. In der Risikomatrix muss dieses Risiko entsprechend als prioritär eingestuft werden.
Tipp: Nutzen Sie Key Performance Indicators (KPIs), um später den Erfolg ihrer Sicherheitsmaßnahmen messen und prüfen zu können, ob Ihre Risiken im Laufe der Zeit reduziert werden.
Herausforderung 3: Maßnahmen wirksam umsetzen
Sind alle Risiken identifiziert und bewertet, wartet die dritte große Hürde: die effektive Umsetzung von Maßnahmen. Unklare Verantwortlichkeiten oder ein Mangel an Ressourcen können diesen Schritt erschweren.
Eine Lösung kann darin bestehen, die festgelegten Maßnahmen in konkrete, erreichbare Schritte zu unterteilen und ihren Fortschritt regelmäßig zu prüfen. Um sicherzustellen, dass alle notwendigen Ressourcen dafür bereitstehen, sollte die Unternehmensführung von Anfang an eingebunden werden und IT-Sicherheit als wichtiges und gemeinsames Ziel verstanden werden.
Die Digitalisierung schreitet voran und mit ihr die Gefahr von Cyberangriffen. Für die meisten Unternehmen lohnt es sich deshalb, über den Einsatz von Software-Tools und das Hinzuziehen externer Experten nachzudenken, die bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen unterstützen. Helfen kann auch die Benennung eines Informationssicherheitsbeauftragten.
Risikoanalyse nach ISO 27001 – Der Schlüssel zur erfolgreichen Informationssicherheit
Sie möchten die Informationen und IT-Systeme Ihrer Organisation nachhaltig schützen und damit einen Beitrag zum Datenschutz leisten? Dann ist eine IT-Risikoanalyse nach ISO 27001 für Ihr Risikomanagement unverzichtbar. Der strukturierte Ansatz für das Erkennen von und Umgehen mit Gefährdungen kann Cyber-Gefahren für Ihre Informationsinfrastruktur effektiv minimieren.
Für die Methodik zur Durchführung Ihrer Risikoanalyse macht die ISO-Norm keine konkreten Vorgaben. Um die Analyse übersichtlich erstellen und sauber dokumentieren können, nutzen Sie am besten tabellarische Vorlagen wie unser Risikoanalyse-Muster. Darin ist ein exemplarischer IT-Risikoanalyse-Fall als Orientierungsbeispiel eingetragen, das Sie zur Vorbereitung auf eine ISO 27001-Risikoanalyse nutzen können.
Wenn Sie von Anfang an auf Expertenwissen zur Informationssicherheit vertrauen möchten, unterstützen wir Sie gern bei Ihren IT-Security-Vorhaben.
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