Mitarbeiterinterview Datenschutzauditor

"Die Digitalisierung wie Legal Tech treiben den Datenschutz positiv voran."

Nathalie Dold arbeitet als Data Privacy Manager und Datenschutzauditor bei datenschutzexperte.de und sieht im Legal-Tech-Bereich viele Chancen für den Datenschutz.

2020-07-06

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Wir machen Datenschutz nicht nur digital, sondern endlich auch verständlich.

Als schnell wachsendes Legal-Tech-Unternehmen befähigen unsere über 55 Datenschutzexpert:innen kleine und mittelständische Unternehmen zur Datenschutzkonformität. Unser Motto: making privacy the new normal. Unsere Mitarbeiter:innen leben digitalen Datenschutz – davon berichten sie in dieser Serie.

Heute: Nathalie Dold, Data Privacy Manager und Datenschutzauditor


Aufgaben & Alltag eines Datenschutzauditors

Hallo Nathalie, du arbeitest als Data Privacy Manager und als Datenschutzauditor bei datenschutzexperte.de. Was machst du genau in deinem Tätigkeitsfeld?

Als Datenschutzauditor bin ich vorranging für die datenschutzrechtliche Bestandsaufnahme von Neukund:innen zuständig. Hierbei halte ich den datenschutzrechtlichen Status-Quo des jeweiligen Unternehmens fest, bevor die weiterführende Beratung losgeht. Das Audit ist der Grundstein, um für das jeweilige Unternehmen individuelle datenschutzrechtliche Maßnahmen abzuleiten. Aufgrund meiner Tätigkeit als Datenschutzauditor bin ich in der Regel daher die erste Anlaufstelle für unsere Kund:innen.
 

Wie sieht dein Arbeitsalltag als Datenschutzauditor konkret aus?

Zur Vorbereitung auf das Audit erhalten die Kund:innen Fragebögen, welche sie möglichst vollständig ausfüllen sollen. Diese enthalten Fragen zu den einzelnen Unternehmensbereichen wie zu Personal, Vertrieb, IT, etc. Wenn die Fragebögen ausgefüllt sind, kann der / die Kund*in bei mir einen Termin für das Audit buchen. Sobald ich den Termin eingestellt bekommen habe, bereite ich das Datenschutz-Audit mittels der eingereichten Fragebögen vor. Im Audit gehe ich dann die einzelnen Fragebögen mit dem / der Unternehmens-Ansprechpartner*in gemeinsam durch und prüfe, an welchen Stellen es noch offene Tasks gibt. Hier spreche ich dann auch bereits die ersten Handlungsempfehlungen aus, damit das Unternehmen möglichst schnell Datenschutz-compliant wird.

Ein solches Audit-Gespräch kann ohne weiteres zwischen 2-4 Stunden dauern, das kommt immer auf die Komplexität des Unternehmens und auch auf die Rückfragen des / der Kund:in an. Die zeitliche Dauer hängt beispielsweise auch damit zusammen, ob es sich um ein einzelnes Unternehmen handelt oder um einen Unternehmensverbund. Sitzen von diesem Unternehmensverbund gegebenenfalls auch noch einzelne Gesellschaften im Ausland, wird die Sache richtig anspruchsvoll.

Auf Wunsch komme ich für das Audit auch zu den Unternehmen vor Ort, um das Auditgespräch persönlich durchzuführen. Im Zuge der Digitalisierung des Datenschutzes ist der digitale Auditprozess aber völlig ausreichend.
 

Digitalisierung & Legal Tech

Corona wird oftmals als Katalysator für die Digitalisierung gesehen. Wir arbeiten schon seit Jahren daran, juristische Arbeit zu digitalisieren. Wie betrifft das deine Arbeit?

Aus datenschutzrechtlicher Sicht ist die Digitalisierung ein wichtiger Schritt, weil notwendige Prozesse automatisiert und dadurch oft vereinfacht werden können. Dabei ist natürlich zu beachten, dass dies aus technisch-organisatorischer Sicht richtig umgesetzt wird. Gerade hierzu beraten wir unsere Kund:innen fortlaufend. Die Digitalisierung macht es mir als Datenschutzauditor einfacher, mir einen Überblick über Unternehmen zu verschaffen, weil ich bereits im Vorfeld viele Infos zur Verfügung gestellt bekomme, die ich sodann nichtmehr im Auditgespräch einzeln abfragen muss. Das macht Beratungen schneller und präziser.
 

Siehst du im vereinfachten Legal-Tech-Zugang zu komplexen juristischen Bereichen wie dem Datenschutz einen Trend, dass sich Unternehmen mehr dafür interessieren?

Definitiv – die Digitalisierung wie Legal Tech treiben den Datenschutz positiv voran. Legal Tech vereinfacht vieles und macht komplexe juristische Bereiche zugänglicher. Darüber hinaus haben die Kund:innen durch eine Datenschutzsoftware die Möglichkeit, vieles bereits im Vorfeld digital durch eine Legal-Tech-Lösung geführt, aber eigenständig zu machen. Das optimiert die Zusammenarbeit zwischen Kund:in und Datenschutzauditor.
 

Merkst du, dass sich dein Tätigkeitsfeld in den letzten Jahren durch den vermehrten Einsatz von Legal-Tech-Lösungen geändert hat? Bist du nun beispielsweise für individuellere Rechtsfragen zuständig?

Die Kund:innen sind durch Legal-Tech Lösungen besser über das Datenschutzrecht informiert und haben eine Basis, auf der ich direkt aufbauen kann. Deswegen werden die Fragen zum Datenschutz allgemein anspruchsvoller, als das beispielsweise bei der Einführung der DSGVO der Fall war. So ergeben sich auch präzisere Einzelfragen, die sonst oftmals nicht so schnell aufgekommen wären, weil ich erst die Basis des Datenschutzes abdecken musste. Solche individuellen Fragen zu klären ist aber sehr wichtig, da die DSGVO eine relativ neue Verordnung ist – d.h. in vielen Bereichen ist die Auslegung noch nicht eindeutig festgelegt und die Vereinbarkeit mit nationalem Recht nicht abschließend geklärt. Hier bedarf es weiterhin persönlicher fachkundiger Beratung, denn das kann auch eine Legal-Tech-Software noch nicht abdecken.
 

Du arbeitest also eng mit den Kund:innen aus den unterschiedlichsten Branchen zusammen. Was ist derzeit die größte Herausforderung im Datenschutz?

Zum einen sehe ich vor allem gerade jetzt im sozialen Bereich, wie in Pflegeeinrichtungen, dass dort aufgrund der großen Auslastung oftmals schlicht keine Kapazität da ist, um den Datenschutz komplett abzubilden. Hier klaffen Realität und Theorie leider weit auseinander. Auch interne Vorgaben von internationalen Verbundunternehmen und die datenschutzrechtlichen Vorgaben für die einzelnen Gesellschaften, die der DSGVO unterliegen, stoßen oft aneinander und müssen in Einklang gebracht werden. Dies sind nur ein paar der vielen Herausforderungen, die der Datenschutz gerade mit sich bringt.

 

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Das Interview führte: Kathrin Strauß
Artikel veröffentlicht am: 6. Juli 2020

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