ISMS – Informationssicherheits-managementsystem
- Ein ISMS schützt Unternehmensdaten vor Zugriff, Verlust und Manipulation.
- ISMS gewährleistet Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen.
- ISO 27001-Zertifizierung erfordert ein funktionierendes ISMS.
- ISMS umfasst Regeln, Prozesse, Technologien und Maßnahmen zur Risikovermeidung.
- ISMS erhöht Kundenvertrauen und schützt vor rechtlichen Konsequenzen.
- Item A
- Item B
- Item C
Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS): Was Sie darüber wissen müssen
Die fortschreitende Digitalisierung und die zunehmende Vernetzung von Geschäftsprozessen bringen Unternehmen nicht nur Chancen – sie bergen auch erhebliche Sicherheitsrisiken. Eine der größten Herausforderungen ist es, Daten und Informationen vor unberechtigtem Zugriff, Verlust oder Manipulation zu schützen.
Um die Informationssicherheit zu gewährleisten, sollten Unternehmen auf ein effizientes System für das Management von Informationen setzen – kurz ISMS. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie dazu wissen müssen, um ihr eigenes, robustes ISMS aufzubauen und Ihr Unternehmen vor Cyberbedrohungen zu schützen.
Was ist ein ISMS? Definition und Bedeutung
ISMS steht für Information Security Management System, auf Deutsch „Informationssicherheitsmanagementsystem“. Dahinter verbirgt sich vereinfacht gesagt ein systematischer Ansatz, mit dem Unternehmen sensible Informationen so verwalten können, dass die drei Schutzziele Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit kontinuierlich gewährleistet bleiben.
„Kontinuierlich“ ist ein wichtiges Stichwort im Zusammenhang mit einem ISMS: Das ISMS basiert auf einem stetigen Verbesserungsprozess. Damit wird gewährleistet, dass Sicherheitsmaßnahmen regelmäßig überprüft und optimiert werden.
Die Einrichtung, Umsetzung und der Betrieb eines ISMS sind außerdem Grundlage für die Zertifizierung nach ISO 27001 und TISAX oder helfen dabei, die Vorgaben der NIS2-Richtlinie einzuhalten.
In unserem Blog erklären wir Ihnen verständlich, was die ISO 27001 für Ihr Unternehmen bedeutet, welche Vorteile die Zertifizierung bringt und wie Sie sich zertifizieren lassen.
ISMS-Bestandteile: Was gehört zu einem Informationssicherheitsmanagementsystem?
Ein ISMS umfasst Regeln, Prozesse, Technologien und Maßnahmen, um Risiken erkennen und vermeiden zu können. Die ISMS-Richtlinien dienen auch dazu, sicherheitsrelevante Prozesse zu dokumentieren und Mitarbeitern das notwendige Know-how zu vermitteln, um sicher mit Informationen umgehen zu können.
Mit Informationen sind nicht nur interne Dokumente, Dateien und personenbezogene Daten von Kunden gemeint, sondern sämtliche digitalen und analogen Informationen, die innerhalb einer Organisation existieren. Das zeigt, welche Relevanz ein ISMS für Unternehmen hat.
Wer kann ein ISMS im Unternehmen anstoßen?
Ein ISMS ist ein integraler Bestandteil der Unternehmensführung. Es betrifft sämtliche Unternehmensbereiche und wird deshalb in der Regel von der Führungsebene angestoßen und top-down im Unternehme umgesetzt. Eine wichtige Rolle spielen dabei IT-Experten, aber auch alle anderen Angestellten, die im Arbeitsalltag mit Informationen in Berührung kommen.
ISMS-Bedeutung für spezifische Branchen
Zum einen können Unternehmen ihre Informationen durch die Implementierung eines ISMS vor Hackern schützen. Auf der anderen Seite stärken sie damit das Vertrauen von Kunden und Partnern in ihr Sicherheitsversprechen.
Ein ISMS findet deshalb in den unterschiedlichsten Branchen Anwendung. Vor allem Bereiche, in denen sensible Daten verarbeitet werden, spielt ein ISMS seine Stärken aus, wie folgende drei Beispiele zeigen:
- Gesundheit: Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäuser verwalten eine Vielzahl vertraulicher Patientendaten. Der Schutz dieser Daten hat höchste Priorität. Mit einem ISMS können medizinische Einrichtungen Datenschutzverletzungen verhindern und die Anforderungen von Vorschriften wie der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sicher einhalten.
- Finanzen: Auch Banken oder Finanzdienstleister managen täglich große Mengen sensibler Daten von Privat- und Unternehmenskunden. Finanzunternehmen sind auf das Vertrauen ihrer Kunden angewiesen. Ein ISMS leistet einen entscheidenden Beitrag dafür, dass sie dieses Vertrauen nicht verspielen und sich selbst und ihre Kunden vor finanziellen Schäden bewahren.
- Mobilität: Die Automobilindustrie ist weltweit vernetzt und auf den Austausch sensibler Daten rund um Technologien, Patente und Prototypen angewiesen. Informationssicherheit hat einen besonderen Stellenwert in der Branche – deshalb hat sie mit TISAX (Trusted Information Security Assessment Exchange) sogar einen eigenen ISMS-Standard erhalten. Er sorgt dafür, dass Automobilhersteller sowie ihre Partner und Zulieferer die branchenspezifischen Sicherheitsanforderungen einhalten können.
Vorteile eines ISMS
Ein robustes ISMS bringt Ihrem Unternehmen verschiedene Vorteile, unter anderem:
- Verbesserung der IT-Sicherheit
- Unterstützung für den Datenschutz
- Sicherheit für den Geschäftsbetrieb
- Vertrauen durch Sicherheit
- Reduzieren von Schäden durch Cyberangriffe
- Reduzieren von Beiträgen für Cyberversicherungen
- Optimierung von Prozessen
- Basis für ISO 27001-Zertifizierung
Auch für Geschäftsführer bringt ein ISMS einen entscheidenden Vorteil: Sie müssen sicherstellen, dass ihr Unternehmen vor Cyber-Angriffen geschützt ist. Kommen sie dieser Verpflichtung nicht nach, drohen ihnen im Falle eines Angriffs rechtliche Konsequenzen. Mit einem ISMS zeigen Führungskräfte, dass sie ihren Compliance-Pflichten nachgekommen sind und reduzieren das Risiko einer Geschäftsführerhaftung.
Nicht zu unterschätzen: Der Beitrag eines ISMS zum sicheren Geschäftsbetrieb
Stillstand bedeutet in den meisten Unternehmen finanzielle Verluste. Ein ISMS trägt dazu bei, dass Sie kritische Geschäftsprozesse selbst im Falle eines Sicherheitsvorfalls aufrechterhalten können. Es hilft außerdem, Risiken besser zu identifizieren, um gezielte Maßnahmen zur Risikominderung ergreifen zu können. Damit erhöhen Sie Ihre Widerstandsfähigkeit gegen Bedrohungen von außen.
Wichtige Normen rund um das ISMS
Die Implementierung eines ISMS ist nicht nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll, sondern unterstützt Unternehmen dabei, verschiedene rechtliche und regulatorische Vorgaben sicher einzuhalten. Im Zusammenhang mit einem ISMS sind folgende Gesetze und Normen relevant:
- ISO 27001: Wer sich mit dem weltweit anerkannten Sicherheitszertifikat schmücken möchte, braucht ein funktionierendes ISMS. Das Zertifikat belegt, dass ein Unternehmen die Vorgaben der ISO erfüllt. Die internationale Norm spezifiziert Anforderungen an die Einrichtung, Umsetzung, Aufrechterhaltung und kontinuierliche Verbesserung eines dokumentierten ISMS.
- IT-Grundschutz nach BSI: Der BSI-Standard 200-1 des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik definiert ebenfalls allgemeine Anforderungen an ein ISMS und ist kompatibel zum ISO-Standard 27001. Das Konzept hilft bei der Umsetzung eines ISMS.
- NIS2: Die NIS2-Richtlinie ist eine EU-weite Gesetzgebung, die voraussichtlich noch 2024 auch in Deutschland in Kraft tritt und dann für zahlreiche Unternehmen in Deutschland verpflichtend wird – nicht nur für Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS). Sie zielt darauf ab, die Sicherheit von Netzwerken und Informationssystemen zu erhöhen. Ein ISMS unterstützt Unternehmen dabei, die strengen Anforderungen der neuen NIS2-Vorgaben einzuhalten.
- KI-Verordnung: Ebenfalls neu ist die EU-Verordnung für Künstliche Intelligenz, die seit August 2024 in Kraft ist. Sie verlangt von den Anbietern, aber auch den Anwendern von KI-Systemen, Sicherheitsvorkehrungen für den Einsatz der neuen Technologien zu treffen und unter anderem damit verarbeitete Daten zu schützen. Auch in diesem Zusammenhang kann es von Vorteil sein, ein ISMS zu haben.
Durch die systematische Erfassung und Dokumentation von Sicherheitsmaßnahmen und Prozessen mit Unterstützung durch ein ISMS können Unternehmen nachweisen, dass sie Standards und Vorschriften erfüllen. Das schafft Vertrauen bei Kunden und Geschäftspartnern und kann Bußgeldzahlungen verhindern.
Kernbestandteile eines ISMS
Ein ISMS besteht aus mehreren wesentlichen Komponenten, die zusammenarbeiten, um ein hohes Maß an Informationssicherheit zu gewährleisten:
- Informationssicherheitsrichtlinien definieren die Sicherheitsziele und -strategien des Unternehmens sowie die Verantwortlichkeiten der Mitarbeiter.
- Durch regelmäßige Risikoanalyse und Risikobewertung lassen sich potenzielle Bedrohungen und Schwachstellen identifizieren und Maßnahmen für ein effektives Risikomanagement festlegen.
- Ein ISMS umfasst wesentliche Sicherheitsmaßnahmen, zu denen technische, organisatorische und physische Maßnahmen für die Informationssicherheit gehören.
- Mitarbeiter müssen regelmäßig geschult und sensibilisiert werden, um ein Bewusstsein für Informationssicherheit zu schaffen und sicherheitsrelevantes Verhalten zu fördern.
- Kontinuierliche Überwachung und Verbesserung ist unerlässlich für ein ISMS. Es muss regelmäßig überprüft und angepasst werden, um neue Bedrohungen und Entwicklungen zu berücksichtigen.
- Die umfassende Dokumentation aller Prozesse, Verfahren, Risiken und Maßnahmen im Zusammenhang mit Informationssicherheit ist ein weiterer wichtiger Bestandteil eines ISMS. Planung und Einrichtung eines ISMS.
Planung und Einrichtung eines ISMS
Die Implementierung eines ISMS erfordert sorgfältige Planung und Vorbereitung. So müssen etwa der Anwendungsbereich für das ISMS und Verantwortlichkeiten festgelegt werden.
Welche Schritte notwendig sind, um ein robustes ISMS einzurichten, erfahren Sie in unserem Ratgeber zur Implementierung eines ISMS.
Wie behält man ISMS-Prozesse effektiv im Griff?
Ein wesentlicher Bestandteil eines ISMS sind definierte Prozesse, die sicherstellen, dass Sicherheitsmaßnahmen effektiv umgesetzt und überwacht werden. Alle relevanten Prozesse und Maßnahmen müssen dokumentiert werden, um Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten.
Das ISMS sollte außerdem nahtlos in die bestehenden Geschäftsprozesse integriert werden, um eine effiziente und effektive Umsetzung sicherzustellen.
Wer hilft mir bei der Umsetzung?
An der Implementierung eines ISMS im Unternehmen müssen in erster Linie Führungskräfte und IT-Verantwortliche beteiligt sein. Ein Informationssicherheitsbeauftragter (ISB) sorgt dafür, dass die Umsetzung und der Betrieb eines ISMS reibungslos verlaufen. Ein ISB ist für die meisten Unternehmen keine Pflicht, es kann jedoch hilfreich sein, einen zentralen Ansprechpartner und Verantwortlichen für das Thema zu benennen.
Mehr zum ISB und seiner Bestellung erfahren Sie in unserem Überblick zum Informationssicherheitsbeauftragten.
Auch die Beschäftigten tragen wesentlich zum Erfolg eines ISMS bei. Sie müssen deshalb mit transparenter Kommunikation und Methoden des Change-Managements abgeholt werden. Durch Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen kann das Bewusstsein für die Bedeutung der Informationssicherheit gestärkt werden. Eine transparente Kommunikation über die Ziele und Vorteile des ISMS kann dazu beitragen, den Widerstand zu verringern.
Die Sicherheitsanforderungen an Unternehmen sind komplex und mit vielfältigen Aufgaben verbunden – deshalb ist die Einrichtung eines ISMS mit Aufwand verbunden. Externe Berater können helfen, diesen Aufwand zu reduzieren. Sie bringen das Know-how mit, das für die Implementierung eines ISMS notwendig ist. Die Hinzuziehung von externen Dienstleistern kann darüber hinaus helfen, Ressourcenlücken zu schließen.
Fazit: Mit einem ISMS langfristig geschützt bleiben
Ein System für Informationssicherheitsmanagement ist ein unverzichtbares Instrument, um die Informationssicherheit in Unternehmen zu gewährleisten. Es hilft Ihnen dabei, Risiken zu identifizieren, zu bewerten und zu behandeln, und trägt wesentlich zur Geschäftskontinuität und Compliance bei.
Die Implementierung eines ISMS erfordert zwar sorgfältige Planung und die Mitarbeit vieler Menschen im Unternehmen – langfristig ergeben sich daraus jedoch wichtige Vorteile in Bezug auf die Sicherheit und den Schutz von Unternehmensdaten. Außerdem kann ein ISMS einen wertvollen Wettbewerbsvorteil für Unternehmen darstellen.
Es lohnt sich also – und mit den Experten von datenschutzexperte.de stehen Ihnen starke Partner für den Aufbau und die effiziente Umsetzung Ihres ISMS zur Seite.
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